Kommentar

Web 2.0 - ein Thema vor allem für den Lehrbetrieb?

München, April 2007 - Unabhängig von der Tatsache, dass die "neue Welt" des Web 2.0 gepägt wird von technischen Entwicklungen, die Blogs, Wikis, RSS-Feeds, Social Bookmarking und vielen weitere Kooperationsformen möglich machen, sticht doch ins Auge, dass es (neben den Einzelanwendern) vor allem die Universitäten und auch die Schulen sind, die sich die Möglichkeiten im Handumdrehen zu Nutze machen. Wo sind die Unternehmen?




Ich spreche nicht von jenen euphorischen Start-ups, die in kürzesten Zeitabständen neue Anwendungen auf den Markt werfen, in der Hoffnung einen "Treffer" wie MySpace zu landen, das nur zweieinhalb Jahre nach der Gründung für 580 Mio. US-Dollar den Besitzer wechselte. Ich spreche von jenen Unternehmen, die sich seit dem ersten Internet-Hype Schlagworte wie Kooperation, geteiltes Wissen und flache Hierarchien auf die Fahnen geschrieben haben. Sie müssten doch jubeln - angesichts der neuen Kooperationsmöglichkeiten.


Wo sind die Vorkämpfer für den offenen Austausch, die Verfechter der Teilhabe und die Interessensvertreter des eigeninitiativen Anwenders bzw. Lerners? Es kann nicht nur am Problem der Firewall oder der "offiziellen" IT-Strukturen liegen, dass sich das Web 2.0 so schwer tut, Bestandteil des Unternehmensalltags zu werden.


Spiegelt sich in dieser Frage ein Problem der Unternehmenskultur? Oder fehlt in vielen Betrieben einfach die Idee zur Integration von Web 2.0 in das eigene Geschäftsmodell? Welcher Aspekt aktuell auch noch den Ausschlag geben mag - wer jetzt noch lange zaudert, die mit Web 2.0 geschaffenen Interaktions- und Kooperationsformen einzubinden, wird bald im Abseits stehen.


Thea Payome,

Chefredakteurin Check.point eLearning