Kooperation

Neuer Standard zum Austausch akademischer Leistungsnachweise

Potsdam, April 2019 - Die Digitalisierung verändert, wie wir lernen und unser Bildungswesen. Aber die Art und Weise, wie Bildungseinrichtungen akademische Leistungsnachweise ausstellen und verwalten, hat sich bislang nicht wesentlich geändert. Neun international führende Universitäten haben sich daher zusammengeschlossen und ihre Zusammenarbeit in diesem Punkt bekannt gegeben. 

Am Projekt beteiligt sind die Technische Universität Delft (Niederlande), die Harvard University (USA), das Hasso-Plattner-Institut (Universität Potsdam), das Massachusetts Institute of Technology (USA), das Tecnologico de Monterrey (Mexiko), die TU München (Deutschland), UC Berkeley (USA), UC Irvine (USA) und die University of Toronto (Kanada).

Wissenschaftler des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) und der beteiligten acht Universitäten werden im Rahmen der Digital Credentials Collaboration zusammen einen neuen Standard entwickeln, der einen sicheren und zuverlässigen Austausch sowie die Verifizierung akademischer Leistungsnachweise ermöglicht. Gemeinsam bauen sie eine globale Infrastruktur für digitale akademische Leistungsnachweise auf.

Ein wichtiger Antrieb für das Gemeinschaftsprojekt ist das Interesse der Universitäten, die Vorzüge, die diese neuen Technologien mit sich bringen so einzusetzen, dass sie sich stärker an den Bedürfnissen der Lernenden orientieren. Mithilfe digitaler Leistungsnachweise erhalten Lernende ihr Leben lang Zugriff auf all ihre Abschlüsse - dazu können Zeugnisse, aber auch Bestätigungen für Praktika oder für die Teilnahme an Bootcamps zählen. All diese Nachweise können sehr einfach mit Arbeitgebern und anderen Institutionen geteilt werden.

"Dass Universitäten ihre Abschlüsse noch immer auf Papier ausstellen und diese nicht digital und automatisiert zu validieren sind, ist schlicht nicht mehr zeitgemäß", so Prof. Christoph Meinel, HPI-Direktor und Leiter des Fachgebiets Internet-Systeme und Technologien. "Wir freuen uns, dass wir mit unserer Expertise, unter anderem im Bereich Blockchain, nun gemeinsam daran arbeiten, hier sinnvolle, technologisch gestützte Lösungen zu erforschen." Auf seiner digitalen Lernplattform openHPI stellt das HPI schon seit längerem digitale Zeugnisse für Lernende aus.

"Momentan müssen alle, die an einer Institution ihren Abschluss machen, sich jedes Mal an diese Institution wenden - per Post oder sogar persönlich - wenn die akademischen Qualifikationen überprüft werden müssen", sagte Sanjay Sarma, Vizepräsident am MIT für open Learning. "Dies kann ein kompliziertes Problem sein, insbesondere wenn der Lernende keinen Zugang mehr zur Universität hat. Dies ist bei vielen Flüchtlingen, Einwanderern und Vertriebenen der Fall."