Neue Technologien führen zu neuen Lernformen
Stuttgart, Mai 2013 - Im Januar 2013 gründeten Dr. Katja Bett (didacticdesign), Josef Buschbacher (Up To Date) und Konrad Fassnacht (FCT Akademie) die Corporate Learning Consultants 2.0, um mittelständische Unternehmen gemeinsam bei der Einführung oder Erweiterung von eLearning, Blended Learning, Webinaren und anderen Online-Formaten zu beraten und für sie zu entwickeln. Geschäftsführerin Dr. Katja Bett machte sich für CHECK.point eLearning Gedanken über die next generation, deren Erwartungen an die Arbeitswelt und über neue Formate für Blended Learning.
Was haben Personalentwicklung und Ausbildung mit Social Media und next generation zu tun?
Dr. Katja Bett: Die Generation Y wächst mit der Netzwelt auf. Das ständige Online-Sein und der stete Wechsel in den Tools ist für sie selbstverständlich. Warum soll diese Welt, in der sie lebt nicht auch Bestandteil der Arbeitswelt sein, in die sie hineinkommen? Warum sollen die Tools, die sie als erfolgreich für sich erleben nicht zum Arbeiten genutzt werden? Gleichzeitig müssen wir davon ausgehen, dass die Generation Y nicht automatisch eine hohe Medienkompetenz hat, die eben nicht nur aus "Bedienen können" besteht, sondern auch in einem kritischen und reflexiven Umgang mit Medien.
Was bedeutet das für die Entwicklungen im eLearning?
Dr. Katja Bett: Blended Learning ist - endlich wieder - im Aufwind! Der Großteil des eigenen Lernens und der eigenen Weiterentwicklung passiert nicht in formellen sondern in informellen Lernkontexten. Statt ein- bis zweitägige Vor-Ort-Trainings sehe viel größere Chancen in der Kombination verschiedenster Formate.
Wie stellen Sie sich das konkret vor?
Dr. Katja Bett: Eine neue Bandbreite an Veranstaltungsformaten bietet neue Chancen für das Zusammenwachsen von formellen und informellen Lernwegen. Dabei hat alles seine Berechtigung - das stark formalisierte Präsenztraining genauso wie das offene soziale Netzwerk. Ein zweitägiges Kommunikationstraining könnte dann so aussehen: in einer dreiwöchigen vorgeschalteten Phase vernetzen sich die Teilnehmer untereinander und mit dem Trainer, stellen Ihre Interessen zum Thema dar, überlegen sich vielleicht schon Einsatzkontexte und werden dazu animiert, ihr Vorwissen zu aktiveren. Im Präsenstraining braucht dies keine Zeit mehr, es kann direkt mit Übungen gestartet werden, für die Präsenz und face-to-face notwendig sind. In einer vielleicht wieder dreiwöchigen Nachklappphase im Netz kann dann der individuelle Praxistransfer begleitet und der kollegiale Austausch weitergeführt werden.
Und was bedeutet dies für die Lernkultur?
Dr. Katja Bett: Letztlich führen die neuen Technologien zu neuen Lernformen und zu einer neuen Lernkultur. Dies kann aber nur gelingen, wenn eine neue Lern- und Arbeitskultur auch tatsächlich gewollt ist. Der "Wert" von informellen Prozessen stellt sich nur dann ein, wenn Organisationen dies auch ermöglichen - streng hierarchische Organisationen sind dafür meist kontraproduktiv.