Mikro-Lernen als Schulung auf Abruf
München, April 2017 - (von Didi D'Errico, Saba) Nahezu jeder sucht Informationen online, denn dort findet man von Anleitungen für Heimwerker über Fitnessprogramme bis hin zu ganz spezifischem Fachwissen einfach alles. Lernen ist sozial, mühelos sowie stets verfügbar, wann und wo wir es brauchen. Bei der Gestaltung eines vergleichbaren Lernerlebnisses am Arbeitsplatz betrachten Experten aus den Bereichen Personalwesen, Schulung und Entwicklung unsere privaten Erfahrungen mit dem mühelosen Lernen allerdings als Quelle nicht nur der Inspiration, sondern auch der Frustration.
Das belegt auch die internationale Forschung. Laut dem 2016 Global Human Capital Trends Report von Deloitte betrachten 84 % der Personalfachleute und Führungskräfte das Lernen als eines der fünf wichtigsten Themen am Arbeitsplatz. Dieses Anliegen ist dringend: Mitarbeiter verlangen von ihrem Unternehmen, dass es ihnen Möglichkeiten für das kontinuierliche Lernen anbietet, die auf ihre individuellen Anforderungen zugeschnitten sind – wie sie es als Verbraucher kennen. Kluge Unternehmen betrachten das Lernen heute als zentralen Aspekt des Engagements ihrer Mitarbeiter und der Unternehmenskultur.
Der nächste Entwicklungssprung für geschäftliche Lernprozesse besteht daher in der Gestaltung von Lernerlebnissen auf Mobilgeräten. Personalteams wissen, dass sie die Schulungsabläufe auf die individuellen Lernstile der Mitarbeiter abstimmen müssen, damit die Angebote relevant bleiben.
Mobiles Lernen bedeutet nicht die Bereitstellung aller vorhandenen Schulungsinhalte auf dem Smartphone oder Tablet. Es dürfte dem Lernerlebnis eher abträglich sein, wenn Ihre Mitarbeiter enorme Mengen eng gedruckter Inhalte auf kleinen Handgeräte-Bildschirmen absatzweise vergrößern müssen.
Am wirkungsvollsten ist mobiles Lernen oder Mikro-Lernen als Schulung auf Abruf, mit der sich schnell und gezielt Kenntnislücken schließen lassen. Diese Möglichkeit ist bei den heutigen schnellen Veränderungen immer wertvoller für das gesamte Spektrum des Lernens in Unternehmen, ob arbeitsbegleitendes Lernen, Social Learning oder formelle Schulungen. Ein gutes Beispiel sind Tipps zur Fehlerbehebung auf Abruf für einen Techniker, der vor Ort beim Kunden ist, oder aufgabenspezifische kurze Informations-"Häppchen" für Verkaufsmitarbeiter, die während ruhiger Zeiten ihr Wissen erweitern möchten.
Für erfolgreiches mobiles Lernen müssen die Inhalte also nicht nur an die Geräte angepasst werden, sondern auch an die konkrete Aufgabe. Sie müssen kurz, eingängig und leicht verständlich sein. Grundregeln für das Mikro-Lernen:
- Kurze Stichpunkte statt detaillierter Unterlagen
- Zeigen statt beschreiben
- Bilder, nicht Worte
- Ein gemeinsames Konzept statt mehrerer verschiedener Versionen
- Interaktives Lernen, nicht Vorträge
Zur Umstellung auf mobiles Lernen muss das Schulungs- und Entwicklungsteam die wichtigsten Lerninhalte überprüfen und straffen oder neu gestalten. Diese Arbeit kann (und sollte) allerdings auch auf andere Teams verteilt werden: Als besonders wirkungsvoll erweisen sich informelle Lerninhalte, die von Kollegen und Fachleuten innerhalb des Unternehmens stammen, beispielsweise in Form eines Videos auf YouTube.