Virtual Reality: Ein Hype auf der Überholspur
München, Mai 2017 - Ist Virtual Reality "nur" ein Trend oder eine ernst zu nehmende Lösung für digitales Lernen? VIWIS, Full-Service-Anbieter für digitale Bildungslösungen, lud zum VR-Tag ins Ottobock Science Center Berlin. Über 40 Teilnehmer erlebten einen spannenden Tag und vielfältige Fachbeiträge rund um virtuelle Welten. Fazit: Virtual Reality wird das digitale Lernen maßgeblich beeinflussen – darin sind sich die Fachexperten einig.
Gut funktionierende VR-Lehrbeispiele sind bereits auf dem Markt. Die Referenten präsentierten praktische Beispiele aus Unternehmensalltag und Forschung und ließen die Teilnehmer in dem spektakulären, modernen Gebäude VR hautnah erleben. Denn genau dieses "hautnahe Erleben" macht den Unterschied: Der springende Punkt bei VR ist die so genannte Immersion. Dieses "Eintauchen" in die virtuelle Welt gaukelt dem Bewusstsein vor, sich tatsächlich dort zu befinden. Das eigene Ich tritt in den Hintergrund und versinkt dabei auch gefühlsmäßig in der andern Welt. Das ist der große Vorteil von VR: die Möglichkeit der Emotionalisierung.
Torsten Fell, zuletzt für die Business Transformation der AXA Winterthur verantwortlich, nahm die Zuhörer bei seinem Vortag "Lernen in der virtuellen Welt" mit in virtuelle Unternehmensszenarien. Mit einem Beispiel aus dem Versicherungsvertrieb veranschaulichte er eindrucksvoll, welchen Nutzen die Emotionalisierung bringt. Er zeigte ein Schadensbild, das als Erzählung meist recht abstrakt bleibt. Mit Hilfe von VR werden solche Ereignisse begreifbar, der Kunde erlebt ein mögliches Szenario hautnah und wird so nicht nur rational überzeugt, sondern kann die Gefühle eines möglichen Ereignisses auch gleich "vor-fühlen". Damit kann er für sich eine neue Einschätzung seiner Situation vornehmen und Entscheidungen treffen.
Auch in der Ausbildung findet VR schon vielerorts Anwendung. Prof. Bodo Urban und Andreas Müller präsentierten eine umfassende Entwicklung des Fraunhofer IGD Rostock. Die Ausbildung von Druckern konnte durch VR intensiviert werden. Durch die Möglichkeit, eine Vielzahl von Maschinen virtuell nachzubilden, besteht für Azubis die Chance, die unterschiedlichsten Maschinen kennen zu lernen. Ein großer Vorteil: denn wo kann man sonst auf mehr als einer Druckmaschine lernen? Die VR-Anwendung ermöglicht das Erlernen aller Druckvorgänge genauso wie die virtuelle Durchführung von möglichen Reparaturen. Mit Hilfe der bereit stehenden VR-Brillen und Controller konnten die Tagungsteilnehmer in die Welt der Druckmaschinen eintauchen.
Bezogen auf Lernprogramme bedeutet VR aus Sicht von Dr. Werner Kohn, Geschäftsführer von VIWIS: "Die Grundausstattung ist mittlerweile erschwinglich und damit werden digitale Lernmedien nicht teurer – VR ist inzwischen alltagstauglich." Deutsche Unternehmen werden bis zum Jahr 2020 knapp 850 Mio. EURO in virtual und mixed Reality-Lösungen stecken, lautet die Prognose der Unternehmensberatung Deloitte.
Marc Zuckerberg (Facebook-Gründer und Geschäftsführer) will Milliarden in Virtuelle Realität investieren und ist der Überzeugung: "VR ist the next platform, where anyone can create and experience anything they want. It is going to be the next social platform."
In der Bildungslandschaft wird VR eine wesentliche Rolle spielen. "VR wird ein fester Bestandteil der betrieblichen Bildung sein und Blended Learning Szenarien um ein Lernmedium ergänzen", ist sich auch Dr. Kohn sicher.
Beim VIWIS-Bildungsforum am 25./26. Oktober 2017 in Billerbeck wird VR auch wieder auf der Agenda stehen. Prof. Urban und Andreas Müller haben ihre Teilnahme bereits zugesagt und werden einen praktischen Workshop zum Thema anbieten. Zum Forum gibt es momentan noch einen Frühbuchertarif.