Neue Fördermittel für überbetriebliche Berufsbildungsstätten
Berlin, Juli 2019 - Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) investiert in den kommenden vier Jahren weitere 120 Millionen Euro in Digitalisierungsprojekte von überbetrieblichen Berufsbildungsstätten der Wirtschaft, kurz ÜBS. Mit den Fördermitteln können die ÜBS ihre Werkstätten und Lehrräume digital ausstatten. Auch können sie neue Konzepte entwickeln und Ausbildungspersonal qualifizieren.
Dazu Bundesbildungsministerin Anja Karliczek: "Digitale Technik muss gewinnbringend eingesetzt und gesteuert werden. Das müssen unsere Fachkräfte schon in ihrer Ausbildung lernen. Dabei tragen die überbetrieblichen Berufsbildungsstätten erheblich zu guten beruflichen Zukunftschancen der Auszubildenden bei. Sie erreichen Auszubildende in kleinen und mittleren Unternehmen. Deswegen sind sie ein wirkungsvoller Multiplikator, wenn es darum geht, fachspezifische digitale Kompetenzen zu vermitteln. Das unterstützt mein Haus für weitere vier Jahren mit 120 Millionen Euro. Zusammen mit dem DigitalPakt Schule ist das ein kraftvolles Paket für moderne Bildungsinfrastrukturen. Im Jahr der Berufsbildung zeigen wir dadurch jungen Menschen attraktive berufliche Karrierewege auf."
Das BMBF investiert verstärkt in moderne Lernorte der beruflichen Bildung. Dass moderne Maschinen und Endgeräte vorhanden sind, ist eine Voraussetzung moderner Qualifizierungsangebote. Berufliche Schulen können sich mit dem DigitalPakt digital ausstatten. Die Praxisseite profitiert seit Anfang 2016 vom Sonderprogramm zur Beschleunigung von Digitalisierung in den ÜBS. Dieses Sonderprogramm geht jetzt in erweiterter Form in die zweite Runde. Denn: Die bundesweit mehr als eintausend ÜBS können die Auszubildenden in den aktuellen digitalen Trends ihrer Berufe trainieren. Gerade spezialisierte kleine und mittlere Betriebe (KMU) können nicht immer alle Praxisinhalte der Ausbildung oder das ganze Spektrum an Maschinen anbieten.
Wie mit digitalen Gebäudebauwerksmodellen oder im virtuellen Smart Home ausgebildet wird, zeigte das BMBF, gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern von Berufsbildungsstätten aus Handwerk, Industrie und Agrarwirtschaft, in Berlin bei der Fachtagung "Lernort gestalten - Zukunft sichern".
Seit 2016 hat das BMBF bereits einen Modernisierungsschub in den ÜBS angestoßen. Bislang haben sich knapp 200 Standorte beteiligt. Mehr als 26.000 digitale Ausstattungsgegenstände gelangen so in die Ausbildungskurse. Die Palette ist denkbar breit: Von Tablets über Software zur Ferndiagnose bei Autopannen bis zum Turmdrehkran-Simulator. In Good Practice-Beispielen identifizierten Projektteams digitale Trends der Branchen, entwickelten Ausbildungskonzepte fort und gestalten Lernräume funktionsorientiert. Ihre Erkenntnisse geben sie in Workshops und Videos an andere Ausbildende weiter.
Bund und Länder investieren bereits seit mehreren Jahrzehnten in die ÜBS der Wirtschaft. Sie sichern so passgenaue Qualifizierungsangebote für die Fachkräfte der KMU und deren Möglichkeit, Ausbildungsplätze anzubieten. Mit den Fördermitteln können die ÜBS ihre Ausstattung und Gebäude modernisieren und dadurch eine zukunftsfähige, attraktive Lernumgebung schaffen. Vorreiter können zudem für ihre Weiterentwicklung zum anerkannten Kompetenzzentrum unterstützt werden.