Nachhaltige Transformation

GREENZERO: Das eLearning-Tool im Nachhaltigkeitsbereich

Dr. Dirk C. GratzelAachen, Februar 2023 - Dr. Dirk C. Gratzel ist ein Pionier in ökologischer Transformation - und der erste Mensch, der mit wissenschaftlicher Genauigkeit seinen lebensbezogenen ökologischen Ausgleich betreibt. Sein Ziel ist es nicht nur, seine eigene Ökobilanz auf null zu setzen, sondern auch einen Beitrag zur Transformation der Gesellschaft Richtung Nachhaltigkeit zu leisten. Dazu hat Dirk sein Unternehmen GREENZERO gegründet, das heute aus den Gesellschaften GREENZERO ICM, GREENZERO AX, GREENZERO DX und HeimatERBE besteht. GREENZERO unterstützt Unternehmen und Kommunen auf dem Weg der nachhaltigen Transformation. Ein Baustein dessen ist die Change-Kommunikation und digitale Lernerlebnisse, unter anderem mit der GREENZERO Experience Platform. 

So kann jedermann und jede Frau den eigenen ökologischen Fußabdruck und somit auch den Umweltschaden, der durch den Fußabdruck entsteht, berechnen. Daran anschließend zeigt GREENZERO Wege zur Reduktion dieses Umweltschadens auf und unterstützt - mit HeimatERBE - das zu kompensieren, das sich als Umweltwirkung nicht vermeiden lässt.

Dirk, wer und was steckt hinter GREENZERO?

Dr. Dirk C. Gratzel: GREENZERO ist ein Team in einer Gruppe von Unternehmenseinheiten, das breite, vielfältige Kompetenzbereiche innerhalb des Nachhaltigkeitssektors abdeckt und dabei einer gemeinsamen, ganzheitlichen Nachhaltigkeitsstrategie folgt: von der Ökobilanzierung über die Reduktion bis hin zur Kompensation von negativen Umweltwirkungen.

Wie bist Du auf die Idee gekommen, eine "Grüne Null" werden zu wollen?

Dr. Dirk C. Gratzel: Eigentlich begann es – 2016/17 - mit einem immer drängender werdenden schlechten Gewissen und dem daraus kommenden Wunsch, meinen eigenen Lebensstil unter ökologischen Gesichtspunkten einmal sehr kritisch zu untersuchen. Aus diesem Gefühl wurde zunächst ein privates Projekt, nämlich das meines eigenen, auf mein Leben bezogenen ökologischen Ausgleichs, das schnell erstaunliche Dimensionen annahm.
Die Resonanz auf dieses Projekt war stark und zeigte großen Bedarf nach einem ganzheitlichen Transformationsansatz. Sie hat mich motiviert, ein erstes Unternehmen zu gründen, die GREENZERO AX. Aus diesem Unternehmen wurden dann mit der Integration der HQ Interaktive Mediensysteme dann zwei.
Die HeimatERBE kümmert sich um die Renaturierung von Flächen. Im Jahr 2022 haben wir zudem die renommierte Innovation City Management GmbH  (ICM) als weiteren Mitstreiter gewonnen. Heute sind wir, wenn auch noch kein Konzern, so doch schon eine bemerkenswert wachsende Gruppe von kompetenten und innovativen Nachhaltigkeitsunternehmen, vereint unter dem Dach der Marke GREENZERO.

Wie hast Du Deinen Fußabdruck berechnet?

Dr. Dirk C. Gratzel: Meinen eigenen ökologischen Fußabdruck zu untersuchen war schwieriger als zunächst gedacht. Auf dem Markt gab es – zu meinem Erstaunen – keine Dienstleistenden oder Instrumente, die die Umweltwirkung eines menschlichen Lebens in den relevanten Wirkungskategorien berechnen konnten. Also habe ich in einem von der TU Berlin entwickelten Prozess eben diese Berechnung von den dortigen Umwelt-Wissenschaftler:innen vornehmen lassen – als wohl erster Mensch weltweit.

Das Ergebnis der Analyse war – wie befürchtet – recht katastrophal: Bezogen auf mein bis dato gesamtes Leben hatte ich rund 1.150 Tonnen CO2, fünf Tonnen Schwefeldioxid und eine Tonne Phosphat emittiert, dazu fast eine Millionen Liter Wasser verbraucht – und damit natürlich eine im globalen Vergleich tiefrote Ökobilanz. Mein laufender CO2-Fußabdruck etwa lag bei gut 27 Tonnen jährlich. Das hat mich tief beeindruckt.

Und dann hast Du die GREENZERO Experience Plattform konzipiert, sozusagen als eLearning Tool im Nachhaltigkeitsbereich?

Dr. Dirk C. Gratzel: Mit vielen anderen Experten, ja: In der Kooperation mit der TU Berlin, unseren Ökobilanz Experten und den Digital Learning Experten der HQ-Gruppe von Marcus Weniger ist die GREENZERO AX entstanden. Sie ermittelt für einzelne Menschen, aber auch für Produkte, Unternehmen, Städte, Quartiere und Organisationen Ökobilanzen, wobei wir für die Vermessung des lebensbezogenen Fußabdrucks die GREENZERO Experience Platform entwickelt haben, die nicht nur misst, sondern auch spielerisch fundiertes Wissen zu Fragen von Nachhaltigkeit und Ökologie vermittelt.
So schaffen wir bei Führungskräften von Unternehmen durch das Selbsterleben des Bilanzierungs- und Lernprozesses ein besseres Verständnis und mehr Kompetenz für die Transformation zu nachhaltigem Wirtschaften. Denn Wirtschaft und Umwelt brauchen eine neue Balance, damit menschliches Leben auf diesem Planeten nachhaltig wird.

Mit der GREENZERO Experience Platform zielen wir also auf das dafür notwendige Bewusstsein. So befähigen wir Menschen nicht nur, ihre eigenen Umweltauswirkungen zu realisieren, sondern – wo gewünscht - im Sinne der Umwelt zu verbessern. Wir zeigen auf, an welchen Stellen wir mit kleinen Veränderungen nachhaltige Effekte erzielen können, um vor allem  die Wirtschaft und die Gesellschaft dabei zu unterstützen, sich zukunftsfähig aufzustellen.

Und mit dem Einsatz der GREENZERO Experience sind Unternehmen nicht nur Vorbild in der Führungskräfteentwicklung, sie generieren auch wichtige Daten für ihr ESG Reporting und  unterstützen das Recruiting sowie das Binden wichtiger Mitarbeiter:innen im Unternehmen, wenn sie nach einer Bilanzierung und Reduktion auch verbleibende Umweltschulden ausgleichen.

Was aber machen wir mit den Umweltschulden, die sich nicht vermeiden lassen?

Dr. Dirk C. Gratzel: Diese Frage habe ich mir auch gestellt - und mit Wissenschaftlern vieler Disziplinen lange diskutiert. Denn meine laufenden Umweltkosten, also meine in Geld umgerechneten Umweltwirkungen, betragen allen Reduktionserfolgen zum Trotz immer noch rund 2.000 Euro jährlich. Die Schäden meines früheren Lebensstils summieren sich auf gewaltige 300.000 Euro: Wie leider bei vielen Menschen in unserer Gesellschaft eine gewaltige ökologische Schuld. Diese Schuld der Natur gegenüber will, muss und werde ich ausgleichen.

Doch nun hat die Natur bedauerlicherweise kein Konto, auf das ich meinen Schadensersatz überweisen könnte. Also haben die Wissenschaftler und ich das Konzept des Umweltwerts entwickelt. Es beinhaltet, dass ich der Natur die Einbußen der Umweltkosten zurückgebe, in dem ich exakt so viel Ökosystemleistungen neu erzeuge, wie ich mit einen Umweltwirkungen zerstört habe. Um diesen Kompensationsansatz herum habe ich dann mit einem Partner, Matthias Nendza, eine weitere Firma, die HeimatERBE, gegründet. HeimatERBE leistet genau diesen ganzheitlichen Ausgleich von negativen Umweltauswirkungen und besitzt spannende Renaturierungsflächen im Ruhrgebiet - Ewald 5 in Herten, Kurl 3 in Lünen und die Berghalde Ost in Ahlen -, im Sauerland und in Rheinland-Pfalz.

Wow, da hat sich in kurzer Zeit viel bewegt!

Dr. Dirk C. Gratzel: Ja, und es geht noch weiter. Die GREENZERO ICM ist seit über zehn Jahren in der nachhaltigen Stadtentwicklung etabliert. Das Unternehmen hat den erfolgreichen Masterplan zum klimagerechten Stadtumbau für die InnovationCity Ruhr | Modellstadt Bottrop entwickelt und die Kommune dabei unterstützt, innerhalb von zehn Jahren ihre CO2-Emissionen um die Hälfte zu reduzieren. Von diesem Leuchtturmprojekt und den in Bottrop gemachten Erfahrungen profitieren nun Kommunen bundesweit: Die ICM ist mittlerweile in rund 50 Quartieren unterwegs und zum internationalen Player für klimagerechte Quartierssanierung geworden.

Alle unsere Unternehmen sind mittlerweile eng vernetzt und decken so das gesamte Spektrum zur nachhaltigen Entwicklung ab: Unternehmen bieten wir für ihre Produkte und Dienstleistungen und Städten bieten wir für ihre Quartiere ganzheitliche, möglichst digitalisierte Transformationslösungen an, die stark nachgefragt werden. Dazu erstellen Expert:innen Ökobilanzen von Quartieren, Dienstleistungen und Produkten; sie erarbeiten Reduktionsstrategien und Kompensationsvorhaben und -modelle. Mit unserer geballten Kompetenz von jetzt schon über 80 Umweltexpert:innen wird GREENZERO, da sind wir uns sicher, nicht nur das Ruhrgebiet nachhaltig verändern.