Die Akademie - Geschäftsmodelle entwickeln
München, November 2025 - (von Tobias Hauser, Arrabiata Solutions GmbH) Dieser Teil der Reihe zur Akademie als Geschäftsmodell dreht sich um das Entwickeln neuer Geschäftsmodelle. Den Anfang macht oft eine Idee oder ein Ansatz für eine Akademie, der undeutlich ist und besser herauskristallisiert werden soll. Hierfür gibt es nicht die eine Methode, aber einige nützliche Tipps und Denkansätze.
Der erste und wichtigste Denkansatz ist die Neugier. Wer ein neues Geschäftsmodell entwickeln möchte, sollte sich sehr viele Fragen stellen. Diese Fragen sind gleichzeitig ideal, um in die eigenen Gedanken eine Struktur zu bringen.
Fragen und Antworten
Mögliche Fragen könnten sich um den Mehrwert drehen, den Ihr Wissen für andere hat, sie könnten sich mit der Zielgruppe und dem Markt beschäftigen oder auch schon in Richtung Kommunikation, Markenaufbau und Vertrieb gerichtet sein.
Hier einige Beispiele aus unserer Beratungspraxis:
- Für wen bietet das Wissen meiner Organisation einen Mehrwert?
- Gibt es für mein Wissen einen Markt?
- Wie dringend benötigt dieser Markt mein Wissen?
- Wie leicht lässt sich mein Wissen aus anderen Quellen ersetzen?
- Was sind die Kernbedürfnisse Ihrer potentiellen Zielgruppen?
- Wie erreichen Sie Ihre Zielgruppen - über welche Botschaften und welche Kanäle?
- Wer könnte sie bei Ihrem potentiellen Geschäftsmodell unterstützen? Wer könnte sie behindern?
Noch wichtiger als die richtige Fragen, sind ehrliche Antworten. Der wichtigste Tipp aus unserer Erfahrung: Erfassen Sie Ihre Antworten, egal, ob schriftlich oder in Ton und Bild. Dann denken Sie sich in die Rolle eines Business Angels oder Investors hinein und schauen sie sich mit dessen kritischem Blick an. Sollten die Antworten standhalten und Sinn ergeben, dann sind Sie einen wichtigen Schritt weitergekommen.
Denken wie ein Startup
Eine neues Geschäftsmodell ist vielschichtig. Hier lässt sich gut aus der Startup-Welt lernen. Eine spannende Einteilung ist beispielsweise danach, ob ein Markt bereits existiert oder sich erst neu bildet und ob das Geschäftsmodell disruptiv ist oder eher auf bestehendem aufbaut. Indem Sie darüber nachdenken, erfahren Sie wiederum mehr über ihr Geschäftsmodell.
Sehen wir uns die Dimensionen an. Richtet sich ein Geschäftsmodell auf einen neuen Markt und ist disruptiv, zerstört also Althergebrachtes, so spricht man vom Blue Ocean. Virtuell springen wir hier als Startup ins weite blaue Meer und lernen zu schwimmen. Das wichtigste Beispiel aus der letzten Zeit war die Einführung von generativer KI durch Open AI. Bei diesem Ansatz ist das Risiko zu scheitern sehr hoch, gleichzeitig aber auch die Gewinnchance immens.
Die Red Ocean-Strategie ist auch disruptiv, findet aber in einem bestehenden Markt statt. Das Risiko ist ebenfalls sehr hoch, die Gewinnchancen meist etwas kleiner als bei der Blue Ocean-Strategie. Ein Beispiel wäre in einem existierenden Markt die Umstellung auf reines Selbstlernen, das bestehende Präsenzkurse verdrängt.
Spricht man über nicht disruptive Strategien, ist oft von Green Field und Brown Field die Rede. Der Einsatz klassischer Strategien auf einem neuen Markt ist dabei das grüne Feld, beispielsweise eine digitale Akademie in einem Bereich mit keinen oder sehr wenigen digitalen Bildungsangeboten. Das braune Feld hingegen kombiniert eine klassische Strategie mit einem bestehenden Markt. Hier entsteht die Veränderung z.B. durch Digitalisierung.
Fazit
Nichts ist spannender, als am Anfang eines neuen Geschäftsmodells die Gedanken schweifen zu lassen. Mit ein paar Fragen und Methoden aus der Startup-Welt entsteht dann eine erste Struktur. Im nächsten Schritt helfen dann Frameworks für Geschäftsmodelle dabei, die Gedanken noch besser zu ordnen und für andere greifbar zu machen. Mehr dazu im nächsten Teil unserer Reihe.


