Bitkom zur Umsetzung des DigitalPakt Schule
Berlin, Oktober 2018 - Mit dem DigitalPakt Schule will die Bundesregierung die Schulen beim Einsatz neuer Medien im Unterricht massiv unterstützen. Insbesondere sollen die Schulen fünf Milliarden Euro – davon 3,5 Milliarden Euro in dieser Legislaturperiode – für eine bessere Ausstattung mit digitalen Technologien und Lernangeboten erhalten. Ein solches Engagement des Bundes im Bildungsbereich verhindert derzeit noch das Grundgesetz, und für die notwenige Verfassungsänderung brauchen die Regierungsfraktionen Unterstützung aus der Opposition. Derzeit ist offen, ob die Bundesregierung für ihren Vorschlag die nötige Zweidrittel-Mehrheit im Bundestag erhält.
Der Digitalpakt Schule steht auch auf der aktuellen Tagesordnung der Ministerpräsidentenkonferenz in Hamburg. Dazu Bitkom-Präsident Achim Berg: "Wir fordern Bund, Länder und Parteien auf, den Weg für den DigitalPakt Schule durch die nötige Grundgesetzänderung so schnell wie möglich frei zu machen. Die digitale Lebenswirklichkeit, die junge Menschen im Alltag erleben, muss endlich auch in deutschen Schulen abgebildet werden.
Bereits vor zwei Jahren wurde der milliardenschwere Digitalpakt für die Schulen angekündigt – bis dato ist noch kein einziger Euro geflossen. Die Anforderungen an Schulen, Lehrer und den Unterricht sind in den letzten Jahren stark gestiegen, gleichzeitig spreizen sich Leistungsfähigkeit und -bereitschaft in den Klassenverbünden immer weiter auf. Hier entfalten digitale Medien enorme Potenziale: Sie erleichtern individuelles und vernetztes Lernen, unterstützen Inklusion und verbessern Qualität, Flexibilität sowie Chancengerechtigkeit im Bildungssystem. Um den Bedarf an individuellen Lernangeboten und persönlicher Förderung zu decken, braucht es digitale Lösungen, mit zusätzlichen Stellen für Lehrer allein ist es nicht getan.
Allgemeinbildung definiert sich in der digitalen Welt anders als in der Industriegesellschaft. Digitalkompetenz gehört heute dazu wie Lesen, Schreiben und Rechnen. Um den Schülern grundlegendes Rüstzeug für die digitale Lebens- und Arbeitswelt mitzugeben, müssen die rund 40.000 Schulen in Deutschland dringend mit einer zeitgemäßen digitalen Ausstattung versorgt werden. Gleichzeitig müssen neue Unterrichtskonzepte entwickelt werden, Lehrer müssen digital fit gemacht und die Curricula überarbeitet werden.
Dass derzeit extreme weltanschauliche, oft verschwörungstheoretische und nicht selten schlicht absurde politische Positionen auch in Deutschland einen so enormen Zuspruch erhalten, hat vor allem eine Ursache: massive Mängel in unserem Bildungswesen. Hier müssen wir dringend gegensteuern und der Digitalpakt ist neben einer Verstärkung der Lehrerschaft unser wichtigstes Instrument. Ich rufe daher Länder und Parteien auf, der im Kabinett bereits auf den Weg gebrachten Grundgesetzänderung zuzustimmen.
Ziel muss es sein, schnellstmöglich eine moderne und auf die Zukunft ausgerichtete Infrastruktur für die allgemeinbildenden und gleichermaßen die beruflichen Schulen zu schaffen. Gleichzeitig muss allen Regierungsverantwortlichen klar sein, dass Digitalisierung an Schulen eine Daueraufgabe ist und weit über eine einmalige Anschubfinanzierung hinausgeht."