Digitalisierung der Schulen - auch nach Corona
München, August 2021 - Bei Schulschließungen wegen Corona befürworten große Mehrheiten der Deutschen verpflichtenden Online-Unterricht (74 Prozent), eine intensivere Betreuung von Kindern aus schwierigen sozialen Verhältnissen (83 Prozent) und eine Verpflichtung für Lehrkräfte zu Fortbildungen über Online-Unterricht (81 Prozent). Das geht aus dem ifo Bildungsbarometer 2021 hervor, für das 4.000 BürgerInnen befragt wurden. 77 Prozent sind dafür, dass die Schulen auch nach dem Ende der Pandemie verpflichtend Computer im Unterricht verwenden.
Ähnlich groß ist die Zustimmung zu digitalen Lernplattformen, zu Online-Sprechstunden zwischen Lehrkräften und Eltern sowie zur Bereitstellung von Videomaterial mit Erklärungen durch die Lehrkräfte (jeweils 74 Prozent). Auch Online-Sprechstunden mit SchülerInnen befürworten 73 Prozent. Relativ gespalten ist die Meinung einzig beim verpflichtenden Angebot von Hybrid-Unterricht, an dem Schulkinder entweder online oder in Präsenz teilnehmen können. Zwar spricht sich eine Mehrheit von 51 Prozent dafür aus, gleichzeitig sind jedoch auch 37 Prozent dagegen.
62 Prozent sind zwar der Meinung, dass die Schulschließungen während Corona richtig waren. Doch 41 Prozent benoten die Schulpolitik während dieser Zeit mit Note 4 oder schlechter, 25 Prozent bewerten sie mit Note 1 oder 2.
Dagegen begrüßen 76 Prozent der Deutschen die Initiative des Bundesbildungsministeriums, eine Milliarde Euro für Nachhilfeprogramme bereitzustellen, um Corona-bedingte Lernrückstände auszugleichen. Für verpflichtenden Förderunterricht für alle Schulkinder, der beispielsweise am Nachmittag stattfindet, spricht sich eine knappe Mehrheit von 53 Prozent aus, während 32 Prozent dagegen sind. Eine Pflicht zu Ferienkursen während Herbst- oder Sommerferien fänden 45 Prozent gut; wenn sie freiwillig wären, unterstützen sie sogar 65 Prozent.
Gefragt wurde auch, wie die BürgerInnen zur Vermittlung von demokratischen Kompetenzen stehen, also z.B. Akzeptanz von Mehrheitsentscheidungen, Toleranz gegenüber anderen Meinungen oder Wissen über demokratische Institutionen. Große Mehrheiten von 64–84 Prozent sprechen sich "sehr" oder "eher" für die Vermittlung in Kindergärten, Grundschulen, Gymnasien, anderen weiterführenden Schulen, Berufsschulen und Hochschulen aus. Ähnliches gilt für die Vermittlung von wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Kompetenzen. Dabei sind allerdings die Zahlen für die Kindergärten systematisch niedriger.
Große Mehrheiten befürworten zudem länderübergreifende Bildungsstandards und regelmäßige Vergleichstests für gesellschaftliche Kompetenzen sowie entsprechende verpflichtende Fortbildungen für Lehrkräfte und Weiterbildungsangebote für alle BürgerInnen.