to teach wertet Daten aus

KI-Unterrichtsplanung quer durch alle Schulformen trotz technischer Hürden

Stuttgart, September 2024 -  Über 80 Prozent der Lehrkräfte berichten laut Umfrage von zunehmender Belastung und stehen vor der Herausforderung, ihren Unterricht immer wieder neu und aktuell zu gestalten. Schulbücher sind häufig nicht so aktuell wie die Unterrichtsthemen, die heute im Klassenzimmer relevant sind. Wenn Lehrkräfte mit steigenden Anforderungen konfrontiert sind, kann die unterstützende Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) eine große Arbeitserleichterung bieten. Doch wie wird das Potenzial von KI bereits im Schulalltag genutzt? Die KI-Bildungsplattform "to teach" liefert tiefere Einblicke. 

Seit dem Start der Plattform (2023) wurden 350.000 Bildungsinhalte von 60.000 Lehrkräften in Deutschland (80.000 weltweit) mit den Tools und Anwendungen von to teach erstellt sowie über 100.000 Unterrichtsstunden geplant und vorbereitet.

Interessant ist, dass KI über alle Schulformen hinweg und unabhängig von der Ausstattung der Schulen bereits zum Einsatz kommt. Für die Analyse wurde die Gesamtzahl der deutschen Lehrkräfte in den verschiedenen Schulformen ins Verhältnis zur Anzahl der Nutzenden von to teach gesetzt. Während Lehrkräfte an Grundschulen den größten Anteil in der Gesamtverteilung ausmachen (26,39 Prozent), liegt der Anteil derer, die KI für den Unterricht nutzen, deutlich niedriger bei 17,18 Prozent.
Der Anteil von Lehrkräften an Gymnasien ist bei to teach sogar höher (25,47 Prozent) als in der Gesamtverteilung (21,86 Pro). Bei anderen Schulformen, wie Hauptschulen und Realschulen, sind die Unterschiede weniger stark, während Berufsschulen und integrierte Gesamtschulen in beiden Kategorien relativ gleich verteilt sind. Berufsschullehrkräfte planen im Durchschnitt sogar mehr Unterrichtsstunden und erstellen mehr Inhalte als andere Schulformen.

Woran liegt es, dass KI noch verhältnismäßig wenig von Lehrkräften an Grundschulen genutzt wird?  

Die Daten von to teach zeigen, dass Grundschullehrkräfte bisher nur zu 17 Prozent die Plattform nutzen, obwohl sie mit 26 Prozent die größte Gruppe der Lehrkräfte in Deutschland stellen. Hier berichten Lehrkräfte aus ihrem Alltag, dass der Anteil an bild- und bastellastigen Inhalten relativ hoch ist und von der KI hierzu nur wenig gute Vorschläge für analoge Formen des Lernens kommen. Zwar liefert KI wertvolle Anregungen bei der Ideenfindung, unterstützt jedoch weniger bei der konkreten Erstellung druckfertiger Materialien. 
Dies deutet auf eine Lücke in der Anpassung von KI-Tools an die speziellen Bedürfnisse des Grundschulunterrichts hin. Die verstärkte Integration grafischer und praktischer Materialien in KI-Tools könnte auch in der Grundschule zu einer stärkeren Nutzung führen. Doch bietet die KI auch in den ersten Schuljahren, insbesondere im Bereich der Sprachbildung, wertvolle Unterstützung. 

Je schlechter die Verfügbarkeit klassischer Lernmaterialien umso höher ist die Nachfrage nach aktuellen digitalen Bildungsinhalten

Die Auswertung zeigt, dass vor allem bei der Einführung in neue Themengebiete nach Inspiration für einen interessanten Einstieg gesucht wird. Während Lehrkräfte in Deutsch bereits Vorreiter bei der Integration digitaler Tools sind, stehen Lehrer:innen in den MINT-Fächern oder Geschichtslehrer:innen oft vor der Herausforderung, mit veralteten Materialien arbeiten zu müssen. Hier kann die KI aktuellere digitale Inhalte liefern, oder bestehende Inhalte in einem neuen Format aufbereiten. Wichtig im letzten Schuljahr war beispielsweise das Thema Demokratiebildung, das laut den Vorgaben der Kultusministerkonferenz (KMK) fächerübergreifend verankert sein sollte. Es fehlen dazu jedoch methodisch aufbereitete Materialien. KI kann dabei helfen, aktuelle Quellen aufzubereiten und für den Unterricht nutzbar zu machen.

Zudem: Immer häufiger unterrichten Lehrkräfte fachfremd und geben, bedingt durch den Lehrkräftemangel, viele Vertretungsstunden. KI kann hier wertvolle Unterstützung bei der Unterrichtsvorbereitung leisten, um trotz mangelnder Fachkenntnisse qualitativ hochwertigen und interessanten Unterricht anzubieten. 

Warum erstellen Lehrkräfte an Berufsschulen im Durchschnitt mehr Inhalte als andere Schulformen?

 

An berufsbildenden Schulen fallen vor allem die Themen Pflege, Erziehung und Kommunikation ins Auge, für deren Vermittlung häufig auf KI-Inhalte zurückgegriffen wird. Für diese Themenfelder gibt es weniger vorgefertigte Materialien, weshalb Lehrkräfte verstärkt auf die Unterstützung durch KI angewiesen sind. Denn zu fachspezifischen Themen, wie sie an Berufsschulen vielfach unterrichtet werden, fehlen häufig die passenden Unterrichtsmaterialien. Nadine Reber ist seit über zehn Jahren Lehrerin für Englisch und Wirtschaft an einer berufsbildenden Schule in Rheinland-Pfalz und beschreibt die Situation wie folgt:

"Ich nutze an der Berufsschule KI wie to teach vor allem für die Unterrichtsplanung und das Erstellen von Materialien. Besonders in den fachspezifischen Bereichen, zum Beispiel bei angehenden Immobilienkaufleuten, ist es oft schwer, schnell aktuelle und passende Inhalte zu finden. Hier hilft mir die KI, qualitativ hochwertige Materialien und passende Texte zu generieren. Dadurch kann ich den Unterricht flexibler gestalten und besser auf die individuellen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler eingehen. Ein weiterer Vorteil ist die enorme Zeitersparnis: Die KI übernimmt einen Großteil der Vorarbeit, sodass ich mich stärker auf die individuelle Betreuung und Förderung der Lernenden konzentrieren kann. Auch im laufenden Unterricht setze ich die erstellten Materialien direkt ein und kann sie bei Bedarf anpassen, je nachdem, wie die Klasse vorankommt."

Über 90 Prozent der erstellten KI-Inhalte werden noch als gedruckte Arbeitsblätter verwendet

Die Auswertung zeigt, ganz unabhängig von der digitalen Ausstattung und Infrastruktur der Schulen können KI-Anwendungen von to teach von allen Schulformen genutzt werden. Der Grund: Von Beginn an hat to teach die Möglichkeit angeboten, die digital erstellten Inhalte auch in Form von gedruckten Arbeitsblättern zu verwenden. Wie die Grafik zeigt, machen über 90 Prozent der Lehrkräfte von dieser Möglichkeit Gebrauch und laden die digital erstellten Inhalte im Word- oder PDF-Format herunter. Denn die wenigsten Schulklassen in Deutschland sind flächendeckend mit iPads ausgestattet oder arbeiten ausschließlich digital im Unterricht. 

"Analoge Lehrmethoden sind noch immer von den meisten Lehrkräften favorisiert. Wir sehen uns hier als Begleiter im Digitalisierungsprozess von Schulen und bauen so eine Brücke hin zu digitalen Formaten, die zukünftig sicher noch stärker zum Einsatz kommen werden", konstatiert Felix Weiß. 

So werden digitale KI-Anwendungen ganz praktisch in der Schule genutzt

Vorreiter sind hier Schulen mit guter digitaler Ausstattung, wie das Beispiel von Verena Kopper, Lehrerin für Deutsch und Spanisch an einem allgemeinbildenden Gymnasium in Nordrhein-Westfalen zeigt: "An meiner Schule nutze ich KI-Anwendungen wie to teach vor allem für die Unterrichtsplanung und für die Erstellung von abwechslungsreichen interaktiven Lernmaterialien. In meinen Fächern Deutsch und Spanisch unterstützt mich die KI vor allem bei der Erstellung von motivierenden und differenzierten Aufgaben. So kann ich gezielt auf individuelle Bedürfnisse eingehen und beispielsweise Zusatzaufgaben für schnelle Schüler:innen anbieten. Die Aufgaben teile ich im Unterricht per QR-Code, den die Schüler:innen mit ihren iPads einscannen. Statt viel Zeit in die Recherche und Konzipierung von Material zu investieren, erstelle ich mit der KI schnell passgenaue und zeitgemäße Inhalte. Die Materialien nutze ich flexibel im Unterricht und passe sie je nach Lernstand der Klasse an. Insgesamt erleichtert die KI meinen Alltag und hilft mir, den Unterricht effektiv, motivierend und zeitsparend zu gestalten."

Fazit: Obwohl die digitale Ausstattung an Schulen deutschlandweit stark variiert, profitieren trotzdem alle Lehrkräfte von Künstlicher Intelligenz und können so langfristig von der Digitalisierung profitieren.

Weiterer Ausbau didaktisch aufbereiteter Lernmaterialien für Grundschule und MINT-Fächer geplant

Mit dem Ziel, die digitale Transformation der Bildung weiter zu fördern, bietet to teach Lehrkräften nicht nur die Möglichkeit, ihren Unterricht flexibler und individueller zu gestalten, sondern auch den wachsenden Anforderungen in der Bildung gerecht zu werden.

"Wir möchten Lehrkräfte aller Schulformen in allen Fächern optimal unterstützen. Der Fokus liegt im nächsten Schritt auf dem Ausbau der Angebote für die MINT-Fächer und die Grundschulen. Hier ist vor allem sehr viel manuelle Vorarbeit durch unser Team gefragt, Inhalte methodisch aufzubereiten. Außerdem arbeiten wir gerade daran, dass das digitale Lehren und Lernen über die Plattform noch einfacher wird. Unterrichtsmaterialien, wie Arbeitsblätter oder Übungsaufgaben, können direkt in digitalen Klassenräumen geteilt und bearbeitet werden. Wir möchten Lehrkräfte sowohl analog als auch digital unterstützen und den digitalen Wandel mitgestalten", konstatiert Felix Weiß, CEO von to teach.