eLearning Africa

Event in Abidjan toppt den russisch-afrikanischen Gipfel

eLearning Africa 2019
(c) ICWE GmbH

Berlin, August 2019 - Am 24. Oktober beginnt in Sotschi ein umstrittenes Russland-Afrika-Gipfeltreffen. Zeitgleich findet in Abidjan, der Hauptstadt der Elfenbeinküste, eine kleinere, aber sicherlich zukunftsweisendere Konferenz statt. Die eLearning Africa (eLA) bringt international führende Bildungs- und Technologie-Experten mit Regierungsministern, Unternehmer und Investoren an einen Tisch, um Perspektiven und Chancen für die Erweiterung des wachsenden afrikanischen Bildungssektors zu erörtern.

Dabei handelt es sich um ein Kernthema der Afrikanischen Union, die den Kontinent diesbezüglich bis 2063 transformieren und im Zuge dessen neue Lerntechnologien und Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten etablieren will. Die Teilnehmer der Konferenz in Abidjan diskutieren vom 23. bis 25. Oktober intensiv über dafür relevante Themenfelder und besuchen Vorträge, Workshops, Seminare und Ministertreffen. Zu den großen internationalen Organisationen, die vor Ort vertreten sind und die Agenda der Konferenz prägen, zählen die UNESCO, die Europäische Kommission, die Weltbank, die Afrikanische Union und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).

Auf der eLearning Africa 2019 ist die GIZ im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) durch das Sektorvorhaben Bildung sowie das Globalvorhaben Africa Cloud an einem gemeinsamen Stand vertreten. Die eLearning-Plattform Africa Cloud zielt darauf ab, junge Menschen in ländlichen Regionen Afrikas durch innovative eLearning-Angebote zu erreichen. Damit sollen Ausbildung und Beschäftigungsfähigkeiten verbessert werden. Die Bildungsinhalte werden momentan mit Partnern aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft entwickelt.
Auf der eLearning Africa wird das Vorhaben seine innovative eLearning-Plattform erstmals einer breiten Öffentlichkeit vorstellen. Das Team der Africa Cloud führt im Rahmen der eLA 2019 mehrere Events durch und hat dabei auch eine Erweiterung des Partnernetzwerks im Visier. Zu den Partnern gehören die Smart Africa Initiative, die Siemens Stiftung, die Make-IT-Initiative sowie der Ausbildungspakt mit Afrika. Zudem plant das BMZ im Rahmen der Konferenz diverse Aktivitäten.
Während ein Input von Dr. Christian Hoffmann (GIZ, Guinea) die Anfänge der Digitalisierung in der Primarlehrkräfteausbildung behandelt, thematisiert Ndakolute Stephanus Abraham (GIZ, Namibia) Herausforderungen und Chancen von eLearning-Lösungen in der beruflichen Bildung. Eine interaktive Session mit Dr. Philipp Busch (GIZ) zum Thema Gamification diskutiert unter anderem Anwendungspotenziale in der internationalen Zusammenarbeit.

Ein weiterer Wegweiser in eine innovative Zukunft Afrikas auf der eLA 2019 ist der Gemeinschaftsstand des Didacta Verbandes mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi). Dieser wird von der Global Education Events GmbH (GEE) organisiert, einem bewährten Partner der eLearning Africa.
GEE-Projektleiter Maik Baggendorf betont den hohen Stellenwert, den die Konferenz auch für Akteure aus Deutschland hat: "Die eLearning Africa bietet der deutschen Bildungsindustrie eine Eintrittsmöglichkeit in den afrikanischen Markt, nach der die Branche seit Längerem gesucht hat. Die Veranstaltung ist seit vielen Jahren etabliert und besticht insbesondere durch ihre hohe Besucherqualität und eine klar definierte Ausrichtung im Berufsbildungs- und eLearning-Bereich. Bereits im ersten Jahr unserer Kooperation hat die deutsche Gemeinschaftsbeteiligung elf Teilnehmer und bereichert die Messe mit hochwertigen eLearning-Produkten und Lösungen sowie jahrzehntelanger Expertise im Bereich der technischen Berufsausbildung. Zusätzlich ist die deutsche Bildungswirtschaft in einem von iMOVE und Didacta Verband organisierten Panel im Rahmenprogramm vertreten."

Die GEE unterstützt auch den Deutschen Pavillon, der unter anderem mit folgenden Ausstellern hochkarätig bestückt sein wird: Computer Zentrum Strausberg, Festo Didactic, Team Connex, Ba-Wü International, Medien LB, Christiani, IeXsolar, WBS, LD Didactic. Zur deutschen Gemeinschaftsbeteiligung gehören auch GIZ und das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) – iMOVE: Training – Made in Germany.
Der Hauptfokus liegt natürlich weiterhin auf der Entwicklung in Afrika. "Was uns auf dieser Konferenz in der Elfenbeinküste erwartet, hat wahrscheinlich eine größere Bedeutung für die Zukunft Afrikas als das Gipfeltreffen in Sotschi", erklärt Charles Senkondo, der Generalsekretär der Association of African Development Learning Centres (Verband der Afrikanischen
Berufsentwicklungszentren) in Tansania.
"Bildung wird Afrika transformieren und mit neuen Technologien werden die Vorteile effektiver Aus- und Weiterbildung branchenübergreifend auf dem ganzen Kontinent sichtbar verbreitet. Wir sehen bereits heutzutage, wie traditionelle Bereiche wie die Landwirtschaft sich wandeln. Die Möglichkeiten und Chancen sind enorm."
Als jährliche, panafrikanische Konferenz lotet die eLearning Africa bereits zum vierzehnten Mal das Potenzial für die Nutzung neuer Kommunikationstechnologien aus, mit denen sich Bildungsangebote streuen lassen.
Die eLA findet jedes Jahr in einer anderen afrikanischen Hauptstadt statt. Seit der Premiere 2005 in Addis Abeba, hat sich das technologiegestützte Lernen massiv ausgeweitet. Mittlerweile spielt es auf dem gesamten Kontinent eine Schlüsselrolle für Lern- und Ausbildungsangebote sowie für Forschung und Entwicklung an Schulen, Hochschulen, Universitäten, in Firmen und Organisationen. Diese Entwicklung hat es Millionen von Afrikanern ermöglicht, ihren Horizont zu erweitern und die Vorteile der vielfältigen technologischen Möglichkeiten zu nutzen, um zu studieren, sich beruflich weiterzuqualifizieren und neue Kompetenzen anzueignen.
"Technologiegestütztes Lernen ist womöglich der wichtigste Faktor für die Entwicklung Afrikas innerhalb der letzten zehn Jahre und hat daher eine sehr wichtige, nicht zu unterschätzende Funktion", führt Senkondo aus. "Zum Erwerb von Fertigkeiten, für Unternehmertum, Innovation und die Entwicklung effektiver Praxis ist es in vielen Branchen von unschätzbarem Wert. Es hat entscheidend dazu beigetragen, Afrika zu modernisieren und das Augenmerk der Welt auf spannende Perspektiven zu richten, die sich daraus in vielen afrikanischen Ländern ergeben haben. Das ist ein Trend, der sich fortsetzen wird. Afrika lernt schnell und wir müssen unsere bisherigen Erfolge ausbauen. Es ist und bleibt die Bildung, die Afrika zum Positiven verändern wird."
Auch die Konferenzgründerin Rebecca Stromeyer zweifelt nicht an der großen Bedeutung der Konferenz. "Als ich mit Unterstützung der äthiopischen Regierung und anderen weitsichtigen Unterstützern die erste eLearning Africa ins Leben rief, erkannte ich das Potenzial, das die Kombination aus Technologie und Bildung in sich trägt, um einen Wandel in Afrika herbeizuführen. Inzwischen ist diese positive Entwicklung so rasant fortgeschritten, dass ich immer wieder staune, welche neuen Möglichkeiten und Chancen sich daraus bereits ergeben haben und weiterhin eröffnen. Zum Beispiel wenn ich sehe, in welcher Weise eLearning Millionen afrikanischer Frauen geholfen hat, einen Zugang zu Bildung zu bekommen oder wie es dazu beigetragen hat, landwirtschaftliche Prozesse zu verbessern, Krankheiten zu bekämpfen und die Gesundheitsversorgung zu verbessern."
Stromeyer ist sicher, dass diese Entwicklungen der vergangenen Dekade den Beginn einer erstaunlichen Transformation des Kontinents markieren. "Was in naher Zukunft daraus folgt, wird außergewöhnlich und aufregend. Die Afrikanische Union hat Recht: 2063 wird Afrika einen Wandel vollzogen haben. Die Verbreitung entsprechender Aus- und Weiterbildungsangebote spielt dafür eine zentrale Rolle", erläutert die eLA-Gründerin. 

Das Motto der eLearning Africa 2019 lautet "Learnability and Employability" ("Erlernbarkeit und Beschäftigungsfähigkeit"). Diese zwei Fähigkeiten sind für die eLA-Organisatoren die "Schlüsselqualifikationen der Zukunft" und die "wichtigsten Eigenschaften, die junge Afrikaner künftig in der sich schnell wandelnden globalisierten Weltwirtschaft" am dringendsten benötigen.
Die Konferenz legt den Fokus darauf, wie diese Talente vom schnelllebigen, technologiegetriebenen Arbeitsmarkt lernen, sich behaupten und davon profitieren können. Insbesondere geht es darum, wie sie genau solche Fähigkeiten erlernen können, die bei Arbeitgebern gefragt sind und welchen Beitrag Kommunikationstechnologien dafür leisten können.
Das Konferenzprogramm umfasst zeitlich vorgelagerte Workshops zu Unternehmens-Know-how, neuen Technologien, aktuellen eLearning-Trends und der Anwendung von Design-Thinking-Methoden. Eine extra Veranstaltungsreihe widmet sich dem Thema "Jugend und Digitalisierung", eine weitere fokussiert sich darauf, wie sich die berufliche Fortbildung und digitale Kompetenzen von Lehrpersonen verbessern lässt.
Erstmals haben die (oft weiblichen) afrikanischen Lebensmittelproduzenten und Farmer einen eigenen Konferenzstrang. Hierbei geht es darum, welchen Beitrag neue Kommunikationstechnologien leisten können, um landwirtschaftliche Erträge zu optimieren und die Produktivität in diesem für Afrika extrem wichtigen Wirtschaftszweig zu erhöhen.
Außerdem lockt die eLA 2019 mit zahlreichen Sondersitzungen, die wichtige Themenfelder behandeln, darunter Alphabetisierung, Unternehmensentwicklung, Lehre an Universitäten, grenzübergreifende Bildung und neue digitale Lernressourcen für Fachkräfte im Gesundheitswesen.
Im Rahmen der Konferenz öffnen auch sogenannte "knowledge factories" (Wissensfabriken) die Pforten, in denen die Teilnehmer eine Reihe praktischer Tätigkeiten einüben und neue Strategien erlernen können. Moodle-Gründer Martin Dougiamas bietet einen "Moodle Moot" an und es wird wie immer lebhaft auf der "eLearning Africa Debate" diskutiert. Das Motto der diesjährigen Diskussion verspricht ein kontroverses Streitgespräch. Es lautet: "This House believes Governments are failing to provide young people with the skills they need to prepare for the future" (übersetzt: "Dieses Haus glaubt, dass Regierungen daran scheitern, jungen Menschen die künftig notwendigen Fähigkeiten zu vermitteln").