Die Akademie als Geschäftsmodell – Monetarisierung
München, November 2025 - (von Tobias Hauser, Arrabiata Solutions GmbH) Dieser Teil der Reihe zur Akademie als Geschäftsmodell widmet sich der Monetarisierung, also dem Geld verdienen. Das ist das Herzstück einer Akademie, tatsächlich nicht nur bei wirtschaftlich denkenden Unternehmen, sondern auch bei gemeinnützigen Akademien. Denn auch, wenn kein Gewinn erzielt werden soll, sollte ein solider Geschäftsbetrieb immer gewährleistet sein. Die Monetarisierung lässt sich, ausgehend von der Wertschöpfung, auch in direkte und indirekte Monetarisierung einteilen.
Direkte Monetarisierung
Die gängigste Form ist der Einzelverkauf. Dabei verkauft die Akademie einzelne Seminare, Webinare, Kurse oder Zertifikate. Die Käufer können eine oder mehrere dieser Weiterbildungsmaßnahmen kaufen. Oft kommt hier gar kein Warenkorb zum Einsatz, sondern es wird nur ein Produkt gebucht. Ein Vorteil dieses Ansatzes ist die niedrige Einstiegshürde für Nutzer, umgekehrt sind die Einnahmen mit Einzelverkäufen schwerer planbar als mit anderen Methoden.
Deswegen wenden sich viele digital orientierte Akademien Subskriptionen bzw. Abomodellen zu. Hier zahlen die Käufer eine monatliche oder jährliche Gebühr für den Zugang zu Lerninhalten. Innerhalb dieser Modelle sind verschiedene Preismodelle, beispielsweise pauschale Festpreise für den Zugriff auf einen Lernpool, Staffelpreise, Preise pro Nutzung oder Nutzer und Credit-Systeme. Im B2B-Bereich sind Abomodelle besonders gängig. Oft kommen hier pauschale Lizenzmodelle zum Einsatz, z.B. abhängig von der Zahl an Mitarbeitenden. Meist muss die Akademie höhere Rabatte pro Nutzer geben, dafür sind auch die Abnahmevolumina höher. Der Vorteil von Abomodellen ist die Planbarkeit im Rahmen der Abolaufzeiten und der Churn-Rate (die Kündigungsrate von Abos). Der Nachteil ist, dass der Verkauf eines Abos für Nutzer deutlich herausfordernder ist als ein Einzelverkauf.
Ein drittes Modell ist z.B. von Lernapps bekannt: Freemium ist ein typisches, digitales Modell, bei dem Basisinhalte kostenfrei angeboten werden und anschließend Upselling über Premiuminhalte oder Zusatzfunktionen wie z.B. Zertifikate betrieben wird. Mit diesem Modell gewinnt eine Akademie schnell neue Nutzer und kann z.B. eine thematische Nische gut erobern. Das Risiko an diesem Modell ist, dass die Monetarisierung unsicher ist, denn die Nutzer müssen überzeugt werden, aus der kostenlosen Variante in eine Zahlvariante zu wechseln.
Indirekte Monetarisierung
Neben den genannten direkten Monetarisierungsmodellen, gibt es natürlich eine Reihe weiterer Optionen, um regelmäßige als Akademie Einnahmen zu generieren: Der Verkauf von Sponsoring oder Werbeplätzen an Werbetreibende oder Anbieter von Produkten. Dies funktioniert vor allem bei Traffic-starken Akademien und ist meist ein Zusatzumsatz. Der Nachteil ist, dass eine für Sponsoring interessante Zielgruppe und/oder ausreichend Reichweite notwendig ist. Praktiziert wird dieses Modell z.B. im medizinischen Bereich durch Sponsoring z.B. von Pharmafirmen.
Daneben ist eine Akademie natürlich auch eine Plattform für den Verkauf von Zusatzprodukten. So kann ein Verlag z.B. eine Akademie betreiben und zusätzlich Bücher oder auch Software-Lösungen anbieten zu den Schulungsthemen anbieten. Als Softwarehersteller wäre auch eine Upselling-Strategie für das eigene Softwareprodukt möglich, hier könnte also ein Teil der Wertschöpfung ein Marketingeffekt sein.
Heikel ist oft – gerade unter der DSGVO die Datenauswertung und vor allem der Datenverkauf. Dennoch handelt es sich – gerade bei den international tätigen – großen Lern- und Medienplattformen um eine gängige Monetarisierungsmethode. Ebenfalls zu nennen, sind Einnahmen aus Förderungen als Teil vernetzter Geschäftsmodelle. Ein Beispiel wäre hier z.B. ein Verband, der seine Akademie aus den Mitgliedsbeiträgen finanziert oder Bezuschusst. Ebenfalls in diesen Bereich fällt die öffentliche Förderung einer Weiterbildung durch die Agentur für Arbeit im Rahmen des Qualifizierungschancengesetzes.
Fazit
Finden und vor allem Erweitern oder Wechseln des Monetarisierungsmodells kann für eine Akademie eine sehr große Herausforderung sein. Das Change Management betrifft dabei nicht nur die angesprochenen Zielgruppen, sondern auch interne Prozesse und Abläufe. Andererseits bedeutet eine erfolgreiche Erweiterung oder ein Wechsel auch Stabilität und Zukunftspotential.


