Digitale Bildung

Studie untersucht 30 OECD-Länder auf eLearning-Voraussetzungen

Berlin, September 2020 - Die digitale Lernplattform Preply hat eine Studie herausgegeben, in der die aktuellen Voraussetzungen für erfolgreiches eLearning und digitale Bildung in 30 OECD-Ländern untersucht wurden. Deutschland belegt dabei nur den mittelmäßigen 13. Platz.

Zum Nachteil der Schülerinnen und Schüler haben die Corona-bedingten Schulschließungen, die Schwachstellen der Digitalisierung des Bildungssystems in Deutschland offengelegt. In vielen Fällen mangelte es schon an grundlegenden Fundamenten der digitalen Bildung, wie moderner Ausstattung oder medienkompetenten Lehrerinnen und Lehrern. Die folgende Studie hat die Voraussetzungen für digitale Bildung in Deutschland mit anderen Ländern weltweit verglichen. Dazu wurden aussagekräftige Daten zum Stand der digitalen Infrastruktur, zum digitalen Bildungsangebot und zum eLearning-Markt analysiert. Das Ergebnis ergibt eine Ranking der Länder, die die besten Voraussetzungen für erfolgreiches eLearning bieten.

Norwegen bietet weltweit die besten Voraussetzungen für erfolgreiches eLearning. Mit Breitband-Internet in einer Geschwindigkeit von 127,2 Mbit/s – fast eineinhalb Mal schneller als in Deutschland – liefert Norwegen eine der wichtigsten Grundlagen für den gemeinsamen Online-Unterricht in Echtzeit. Deutschlands Position im Mittelfeld bestätigt, dass die Digitalisierung anderen Ländern hinterherhinkt. Der Missstand spiegelt sich auch im digitalen Bildungsangebot wieder.
Während in Deutschland nur 220 Studiengänge und -kurse vollständig online stattfinden, haben Studierende in Großbritannien heute schon die Wahl aus 4.281 Kursen. Trotz alledem lässt Deutschland andere große Volkswirtschaften, wie Frankreich, Spanien oder Japan hinter sich. 
"Wir sind davon überzeugt, dass eLearning das große Potential hat, Bildungsmöglichkeiten weltweit zu verbessern", so Kirill Bigai, CEO von Preply. "Die Corona-Krise hat gezeigt, dass digitale Bildungsangebote noch sehr ungleich verteilt sind. Die neuen Erkenntnisse bieten die optimale Gelegenheit, um diesen Missstand auszugleichen. Es ist ein großer Schritt in Richtung Chancengleichheit, wenn Lerninhalte grenzenlos abgerufen und bearbeitet werden können. Dafür müssen natürlich alle über die gleichen technischen Voraussetzungen verfügen. Inwieweit das der Fall ist, wollten wir mit dieser Studie herausfinden."

Weitere Erkenntnisse:

  • Mexiko bietet die schlechtesten Voraussetzungen für Angebote aus dem Bereich eLearning. Während sowieso nur 44,3 % der Mexikaner über einen privaten Computerzugang verfügen, macht langsames Internet das gemeinsame Arbeiten in Echtzeit unmöglich.
  • Die Vereinigten Staaten bieten 9.303 Online-Studiengänge und -kurse, die vollständig ohne Präsenz absolviert werden können und damit die größte Vielfalt an digitalen Bildungsangeboten.
  • Kanada verfügt über das beste Preis-Leistungs-Verhältnis beim Internetzugang. Zusätzlich investiert die kanadische Regierung rund 31 % des BIP pro Kopf in den tertiären Bildungsbereich.
  • Interne Daten von Preply zeigen, das größte Marktwachstum fand im letzten Jahr in Portugal statt.
  • Überraschend schlechte Positionierung für Japan auf Rang 21. Das technisch fortschrittliche Land bietet eLearning-Angeboten zwar einen reichhaltigen Markt, aber schleppend langsames Internet und unzureichende digitale Bildungsangebote bremsen das Potential von eLearning in Japan aus.