"Connected Car"-Lösungen als Wirtschaftsfaktor
München, März 2015 - Eine aktuelle Studie der Pierre Audoin Consultants (PAC) belegt, dass "Connected Car"-Lösungen mittlerweile ihren visionären Status verlassen haben und sich zu einem der tragenden Wirtschaftsfaktoren der Automobilindustrie in Europa entwickeln. Beinahe jeder Automobilhersteller und Zulieferer in Europa (98 Prozent) beschäftigt sich aktuell mit dem Design und der Entwicklung von "Connected Car"-Lösungen oder hat solche Angebote bereits in Betrieb. Des Weiteren stellt das Thema für drei von vier Unternehmen ein strategisches Langzeitthema dar, welches einen entscheidenden Einfluss auf ihre zukünftige Marktpositionierung haben wird.
"Connected Car"-Lösungen haben bereits heute einen maßgeblichen Einfluss auf die Fahrzeugentwicklung und den Aftermarket-Vertrieb. Dies ist eines der Ergebnisse einer umfassenden Studie über den Automobilsektor in Europa, die PAC über den Jahreswechsel 2014/15 durchgeführt hat. Der Markt für "Connected Car"-Lösungen hat mittlerweile einen fortgeschrittenen Reifegrad erlangt. Nachdem eine erste Generation an Lösungen im Bereich Infotainment- und Umweltinformationsdienste bereits am Markt angeboten und betrieben wird, befindet sich nun eine zweite Generation von Dienstleistungen, wie beispielsweise Sicherheitslösungen, Fahrerassistenzsystemen oder After-Sales-Services in den Entwicklungs- und Testphasen der Hersteller.
Fahrzeughersteller und Zulieferer betrachten "Connected Car"-Lösungen als ein strategisches Langzeitthema für ihre Geschäftsentwicklung. Da Kunden diese Technologien als obligatorische Bedingung für den Kauf eines Fahrzeugs erachten, versuchen Fahrzeughersteller ihren jeweiligen Technologievorsprung als Differenzierungsmerkmal zu nutzen. Nach Aussage von Philipp Schalla, Senior Consultant bei PAC, werden "Connected Car"-Angebote eine tragende Rolle in den Positionierungsstrategien der OEMs und Zulieferer spielen. "In Zukunft werden sich die Kernkompetenzen vieler Unternehmen in Richtung Konnektivität und Embedded-Software-Entwicklung verschieben", so Schalla.
Ein Ziel der Studie war es, den europäischen Automobilmarkt als Ganzes zu betrachten, um den technischen Status quo des Kontinents sowie einzelne, regionale Unterschiede zu erfassen. Und während diese Unterschiede durchaus existieren, gibt es gleichzeitig auch viele Gemeinsamkeiten: In ganz Europa beschäftigen sich Fahrzeughersteller und Zulieferer momentan mit mehr oder weniger ähnlichen Herausforderungen. Diese treten vor allem hinsichtlich Standardisierung, Ressourcenknappheit, der Neudefinition bestehender Geschäftsmodelle sowie der Entwicklung eines einheitlichen Nutzererlebnisses auf.
Im Umgang mit diesen Herausforderungen sind die meisten Unternehmen in Europa offen für externe Unterstützung, vor allem in den Themen Softwareentwicklung und Testen. "Diese Kompetenzen haben weder Fahrzeughersteller noch Zulieferer bereits in ausreichendem Maße in ihrer eigenen Organisation zur Verfügung. Viele Unternehmen arbeiten daran, diesen Zustand zu ändern, was jedoch sicherlich noch einige Zeit dauern wird", so Schalla.
Der technische Fokus der Unternehmen im Markt verschiebt sich momentan von der Konnektivität innerhalb des Autos in Richtung einer "Car-to-X"-Konnektivität, also der Anbindung der Fahrzeuge an externe Informationsquellen und Dienstleistungen. Unternehmen werden sich in Zukunft stärker auf die Entwicklung und Bereitstellung externer Dienstleistungen konzentrieren.
Gleichzeitig zeigt die Studie, dass das Thema "pilotiertes Fahren" in der Branche aktuell lediglich eine untergeordnete Rolle spielt. Um damit mehr Gewicht am Markt zu erlangen, müssen noch viele rechtliche, technologische und wirtschaftliche Hürden genommen werden. "Nichtsdestotrotz wird das Thema 'pilotiertes Fahren' in Zukunft eine bedeutende Rolle spielen", fasst Schalla zusammen.
PAC ist der Meinung, dass "Connected Car"-Lösungen zu den wichtigsten Themen der Automobilindustrie in Europa gehören und eine Chance für viele Unternehmen darstellen, sich langfristig und nachhaltig am Weltmarkt zu positionieren. Um dies zu erreichen, bedarf es einer engeren Zusammenarbeit von Fahrzeugherstellern und Zulieferern, aber auch von Unternehmen der Automobilbranche und der Informationstechnologie.