Weiterbildungsanbieter profitieren von der digitalen Transformation
Mindelheim, September 2025 — Die digitale Transformation und der Fachkräftemangel wirken sich positiv auf die Nachfrage von Weiterbildungsanbietern aus. Gleichzeitig führen digitale Technologien auch dazu, dass sich Lernformate verändern und klassische Weiterbildungen um neue Formate wie Microlearning oder Gamification ergänzt werden. Präsenzveranstaltungen sind nach wie vor das knapp am häufigsten genutzte Format, aber auch Online- oder Mixed-Formate werden von vielen Weiterbildungsanbietern angeboten.
Dies sind ausgewählte Ergebnisse der Lünendonk-Studie "Der Markt für berufliche Weiterbildung in Deutschland". Nach 15-jähriger Pause erscheint die Studie aus dem Hause Lünendonk & Hossenfelder nun zum zwölften Mal.
Wachstumstreiber für Weiterbildungsanbieter
Zu den wichtigsten Wachstumstreibern für die Weiterbildungsanbieter zählen die digitale Transformation, die Einführung neuer digitaler Technologien und die damit verbundenen kulturellen und organisatorischen Veränderungen. Ebenso führt der Fachkräftemangel zu einer steigenden Nachfrage bei den Weiterbildungsanbietern, da die Kundenunternehmen ihre Personalressourcen effizienter einsetzen müssen und sich Job-Anforderungen verändern, was zu einem steigenden Schulungsbedarf führt.
Weiterbildungsformate werden in Präsenz, online und als Mixed-Formate genutzt
Daneben haben digitale Technologien auch einen starken Einfluss auf die Art und Weise, wie Weiterbildungsanbieter Lernangebote entwickeln, aufbereiten und am Markt platzieren. Während durchschnittlich 32 Prozent der Weiterbildungsmaßnahmen als Präsenzveranstaltung durchgeführt werden und damit nach wie vor am häufigsten genutztes Format darstellen, machen Live-Online-Kurse bereits einen Anteil von 26 Prozent aus.
Combine Learning, bei dem Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowohl vor Ort als auch online teilnehmen können, macht 18 Prozent der Weiterbildungen im Mittel aus. Blended Learning – ein Lernmodell, das eine klassische Präsenzschulung mit Phasen des Online-Lernens kombiniert – hat einen Anteil von 15 Prozent. Reines eLearning, bei dem die Teilnehmenden eigenständig und online Inhalte absolvieren, wird meist nur von größeren Weiterbildungsanbietern angeboten und macht daher durchschnittlich nur fünf Prozent der Weiterbildungen aus.
Veränderte Kundenbedürfnisse, neue digitale Möglichkeiten
Die Veränderungen der Möglichkeiten von Weiterbildungsanbietern sowie der Anforderungen ihrer Kunden in den letzten Jahren manifestieren sich auch in den eingesetzten Lernformaten: 65 Prozent der Anbieter stellen ihren Kunden digitale Plattformen für selbstgesteuertes Lernen zur Verfügung, sodass einzelne Inhalte eigenständig bearbeitet werden können. Gamifizierte Lerninhalte, bei denen den Teilnehmenden Wissen spielerisch vermittelt wird, setzen derzeit 35 Prozent der befragten Weiterbildungsanbieter ein. 20 Prozent planen dies für die Zukunft.
Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Microlearning: Bereits jeder dritte Weiterbildungsanbieter bietet Lerninhalte in kleinen, leicht verdaulichen Einheiten an, die flexibel durchgearbeitet werden können. Ein weiteres Drittel plant dies für die Zukunft.
"Die Anforderungen und Möglichkeiten, wie Menschen lernen, verändern sich. Lernende wünschen sich flexiblere und individuellere Lernformate. Daher passen Weiterbildungsanbieter ihr Portfolio an und ergänzen – unterstützt durch digitale Technologien – die klassische Weiterbildung durch neue Formate", kommentiert Tobias Ganowski, Consultant bei Lünendonk und Autor der Studie, die Ergebnisse.
Studienbezug und Hintergrundinformationen
In die zwölfte Auflage der Lünendonk-Studie "Der Markt für berufliche Weiterbildung in Deutschland" wurden 35 Dienstleister einbezogen. Der Fokus liegt auf privat-kommerziellen Weiterbildungsanbietern, die eine Gewinnerzielungsabsicht verfolgen und im Schwerpunkt Geschäfts- und Behördenkunden bedienen. Die von Amadeus Fire, Dekra Akademie, EATO und Haufe Akademie unterstützte Studie bietet einen umfassenden Überblick über die Struktur des deutschen Weiterbildungsmarktes.