Content

Dynamischer Content im Dialog

Potsdam, August 2008 - (von Priv.-Doz. Dr. habil. Konrad Berger, educo Institut für Bildung und Beruf e.V.) Mit dem Vortrag und dem World Café wird der Dialog zur Dynamisierung von Content am 11. September 2008 im Rahmen des Fernausbildungskongresses eröffnet. Die Ziele, Zwecke und Ansprüche, denen berufliche Fortbildung genügen soll, die Situationen, in denen sie stattfindet, werden immer vielfältiger. Dynamische Qualifizierungsarrangements sind gefordert, aber meist nicht verfügbar.




Content wird oft noch nach dem Muster von Spielfilmen gestaltet. Geschichten werden erzählt, Bilder und Situationen künstlerisch dargestellt, in denen sich keiner wieder findet. Die Passfähigkeit zur konkreten Problem- oder Qualifizierungssituation ist nicht gegeben. Erfolgreiches Lernen ist kaum möglich, im besten Fall nur gestört.


Dynamisierung ist ein Schlüsselbegriff der Projektgruppe Fernausbildung an der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr in Hamburg. Sie leitet aus der Verbindung von didaktischen, curricularen und ökonomischen Perspektiven Anforderungen an dynamischen Content ab: Datenbankgestützt, formal und inhaltlich variabel, polyvalent, entwickelbar und Wiki-orientiert soll er sein.


Keywords dieser Komplexität sind u. a. Personal, Didaktik, Modularisierung, Modularchitekturen, Werkzeuge. Leitfragen heben auch die vielfältigen inhaltlichen Bezüge zwischen ihnen hervor:

  • Personal: Welche arbeitsteiligen Aufgaben haben Autoren, Telecoaches, Lernberater, Lernende? Welche Konsequenzen hat das für das Train-the-Trainer und das Lernen des Lernens?
  • Didaktik: Ist die Ziel-Inhalt-Methode-Mittel-Relation dafür noch sinnstiftend? Welche didaktischen Voraussetzungen haben Offenheit, variable Lernwege und Binnendifferenzierung?
  • Modularisierung: Welche Konzepte gibt es dafür? Welche Eigenschaft haben die Module? Wie wird der Erfolg gemessen?
  • Modularchitekturen: Wie sind frei kombinierbare Module beschaffen? Welche Kriterien gelten für ihre Kombination?
  • Werkzeuge: Wie unterstützen Datenbanken die Verwaltung der Module? Wie werden sie verschlagwortet, gespeichert, gefunden?

Web 2.0, Semantic Web und viele andere Stichworte fließen in den Dialog ein.
Angesichts dieser Komplexität erwarte ich vom Fernausbildungskongress, dass Wissensmanager, Content-Entwickler aus Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam mit Experten der Bundeswehr überhaupt in den Dialog eintreten.


Darüber hinaus wünsche ich mir, dass sie an Beispielen Fragen, Themen und erste Ansätze entwerfen, die mittelfristig zu bedarfsgerechten, flexiblen Arrangements für berufliche Qualifizierung und Wissensmanagement führen. Kundenspezifisch gestalteter Content ist ein Zwischenschritt, jedoch noch keine wirkliche Problemlösung.


Der Dialog ist eröffnet. Nun kommt es darauf an, gemeinsam die Fortsetzung ertragreich zu gestalten.