Was hat zu der Entscheidung geführt, in Köln eine Niederlassung zu eröffnen?

Klaus Löper: Köln liegt verkehrstechnisch günstig und ist zudem anerkannt eine Medienstadt. Die grundsätzliche Entscheidung neben Tübingen einen zweiten Standort in Deutschland zu etablieren hat aber auch eine inhaltliche Begründung. Von Köln aus wird das ursprüngliche Kerngeschäft von Tata Interactive Systems, also custom eLearning, getrieben, während sich Tübingen in erster Linie um Topsim™, also um das Planspielgeschäft kümmert.

Was sind die operativen Aufgaben der deutschen Niederlassung?

Klaus Löper: Unser mission statement lautet ja: "to help changing the way the world learns". Tata Interactive System ist der weltweit größte Anbieter von custom eLearning und ergänzenden Services. Wir sehen uns in diesem Segment auch als technisch einziger echter global player.

Seit 1990 sind wir in der Erschließung lokaler Märkte immer einem für uns wichtigen Prinzip gefolgt: offshore & onsite. Dies bedeutet, dass wir natürlich die enormen Ressourcen der indischen Muttergesellschaft immer nutzen, wenn es dem Projekt dient (wirtschaftlich, inhaltlich, technisch).

Darüber hinaus können, wollen und müssen wir aber alle notwendigen Services auch lokal anbieten.
Folgerichtig haben wir deswegen übrigens gerade auch eine Niederlassung in Amsterdam gegründet, von wo aus Benelux betreut werden wird.

Die deutsche Niederlassung hat ansonsten zwei wichtige Aufgaben:

1. In Tübingen liegt die globale Verantwortung für das Kernprodukt Topsim™, von hier aus wird auch die Internationalisierung des Planspielgeschäftes gesteuert.
2. Köln ist verantwortlich für das ursprüngliche Kerngeschäft der TIS: custom eLearning und ergänzende Produkte, wie z. B. unser CLMS Learning Planet™ oder das Testsystem Cybertest™.

Welche strategische Ziele werden mit dem Kölner Büro verfolgt?


Klaus Löper: Wenn es das erklärte Ziel von Tata Interactive Systems ist, "to become the global first choice in eLearning" - und das ist tatsächlich der Fall -, dann wollen wir in Deutschland natürlich "the local first choice" werden.


Für viele unserer Kunden ist eLearning keine mit Vorsicht zu betrachtende Speziallösung, und eLearning Projekte werden auch nicht als exotische Einzelprojekte gesehen. In diesem Sinne möchten wir uns weiter als Ansprechpartner für Kunden platzieren, für die eLearning selbstverständlicher Bestandteil des Methodenmixes ist, die aber in der Umsetzung vor Herausforderungen stehen.


Sei es das ein großer internationaler Rollout zu stemmen ist, sei es das sehr viel content in kürzester Zeit zu produzieren ist, oder sei es das (medien)didaktisch neue Wege gefunden werden müssen. Die meisten unserer deutschen Kunden verfügen z. B. über eigene eLearning-Produktionen, eLearning ist strategisch platziert - hier und da auch als Kerngeschäftsfeld.


Wie sieht zukünftig die Aufgabenteilung zwischen TIS Büros Köln, Tübingen und Zug aus?


Klaus Löper: Tübingen = Topsim™. Das heißt, von Tübingen aus wird Topsim™ weiter entwickelt, supported und internationalisiert. Hier ist besonders der US-amerikanische Markt im Fokus. Tübingen hat die Expertise in allen Fragen der Planspielentwicklung und -anwendung. Dort wird für das Bundeswirtschaftsministerium aktuell z. B. die nächste Version des "Jugend gründet" Planspiels vorbereitet.


Zug und Köln stehen für custom-eLearning im deutschsprachigen Raum, bzw. bedingt durch die Mehrsprachigkeit der Schweiz auch für französische und italienische Projekte. In unserem Markt sehen wir uns als full-service provider. So setzen wir nicht nur kundenspezifischen content um, sondern bieten jeweils auch alternative Lösungen (StoBL™, SimBL™, GamBL™, MoBL™), bzw. ergänzende Lösungen wie das CLMS, Testsysteme oder ein 360° feedback System.


In Zug stehen Instructional Designer, Storyboarder oder auch Grafiker zur Verfügung, oder in Köln sitzen aktuell z. B. Leitung und Qualitätskontrolle für ein Übersetzungsprojekt welches wir für einen deutschen eLearning-Anbieter durchführen.

Im Jahre 2008 planen wir in Köln regelmäßige Informationsveranstaltungen. Ende Februar zum Beispiel zum Thema ePSS und Ende Mai zum Thema ProdPack™, einer eLearning Umsetzung für Massenartikler.