MINT von morgen-Preis für digitale Medien verliehen
Hamburg, Januar 2016 - Wie lassen sich digitale Medien im naturwissenschaftlichen Unterricht sinnvoll einsetzen? Um diese Frage geht es beim Schulpreis "MINT von morgen", der heute in der Joachim Herz Stiftung in Hamburg verliehen wurde. Petra Herz, Vorstandsvorsitzende der Stiftung, würdigte das Engagement der Preisträger: "Gerade in den naturwissenschaftlichen Fächern gibt es beeindruckende Einsatzmöglichkeiten für digitale Medien. Die heute ausgezeichneten Projekte zeigen besonders schön, wie der Unterricht in den Naturwissenschaften vom Einsatz von Smartphones, Tablets oder Smartboards profitieren kann."
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2015 bewarben sich rund 30 Lehrkräfte und Projektteams aus ganz Deutschland um den Schulpreis. Er wird von der Joachim Herz Stiftung und der Initiative MINT Zukunft schaffen e.V. vergeben. Die Auswahl der Preisträger erfolgte durch eine siebenköpfige Jury aus unabhängigen Experten und Schülern. Das Preisgeld von insgesamt 8.000 Euro teilen sich drei Projekte.
1. Preis: Flipped Classroom
Bei diesem Konzept findet der Mathematikunterricht in umgekehrter Reihenfolge statt. Die theoretische Einführung in den Stoff erfolgt zuhause durch Erklärvideos, die von den beteiligten Lehrkräften selbst produziert wurden, der Unterricht gehört dann den passenden Übungen. Der Vorteil aus Sicht der Jury dabei: Die Schüler können sich den Stoff zunächst im eigenen Lerntempo aneignen und diesen in der Schulstunde durch Übungen festigen. Diese sind individuell an den Wissensstand angepasst. Die Lehrer unterstützen ihre Schüler bei der Bearbeitung. Die Erklärfilme stehen auch Schülern und Lehrern anderer Schulen zur Verfügung. Sie werden auf einer eigenen Plattform veröffentlicht und sind kostenfrei verfügbar.
Der erste Preis geht an Sebastian Schmidt (Inge-Aicher-Scholl-Realschule, Neu-Ulm Pfuhl), Sebastian Stoll (Geschwister-Scholl-Realschule, Riedlingen) sowie Carsten Thein und Felix Fähnrich (Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium, Durmersheim) für ihr individuelles Engagement und die Bündelung ihrer Aktivitäten in der gemeinsamen Plattform www.umgedrehterunterricht.de.
2. Preis: "Angry Birds" virtuell und reell
Ausgehend vom Computerspiel "Angry Birds" erschließen sich die Schüler bei diesem Unterrichtskonzept eigenständig Gesetze der Mechanik. Sie beobachten und messen z. B. Würfe im Spiel und in der Realität mithilfe einer Videoanalyse und leiten daraus Formeln zur Berechnung von Flugbahnen ab. Am Ende der Unterrichtsreihe steht der reale Nachbau einer Schleuder, die mit einer geeichten Skala ausgestattet ist. Die Jury lobte bei dieser Unterrichtsidee vor allem den ungewohnten Einstieg über ein Videospiel und die geforderte Eigenarbeit der Schüler.
Der zweite Preis geht an Thomas Vieth (Kaiserin-Augusta-Schule, Köln).
3. Preis: Smartphones als Messgeräte für Radioaktivität
Über 90 Prozent der Jugendlichen besitzen ein Smartphone. Das macht sich diese Unterrichtsreihe zunutze und verwendet sie gezielt als Unterrichtshilfe. Die Schüler verwenden ihre Smartphones bei Experimenten zum Thema Radioaktivität. Ausgestattet mit einem an das Smartphone anschließbaren Geigerzähler und einer zusätzlichen App, werden sie als Messgeräte und zum Nachschlagen von Informationen eingesetzt. Bei diesem Unterrichtskonzept gefiel der Jury vor allem, dass sich die Schüler das Thema Radioaktivität mit eigenen Experimenten erarbeiten können.
Den dritten Preis erhält Leif-Erik Grabe (Carl-Benz-Schule, Koblenz).