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Die Bundeswehr geht in die Ausbildungsoffensive. Mit dem 1. Fernausbildungskongress bieten die Streitkräfte ein Forum für Wirtschaft, Wissenschaft und öffentliche Hand, um effiziente Ausbildungsstrategien zu diskutieren, Best-Practice-Erfahrungen auszutauschen und Public-Private-Partnerships auszuloten. CHECKpoint eLearning sprach mit Oberstleutnant Heinz Glump, Koordinator der Bundeswehr für Ausbildungsmittel und Mitinitiator des Kongresses, über Ziele, Wünsche und Zukunftsperspektiven dieser neuen Offenheit bei der Bundeswehr.
Mit dem 1. Fernausbildungskongress gibt die Bundeswehr umfassend Einblick in ihre Ausbildungsstrukturen. Warum diese neue Offenheit?
Glump: Die Präsentation unserer Konzepte ist im Rahmen der allgemeinen Öffnung der Bundeswehr zu sehen. Eine Abschottung zwischen militärischem und zivilen Sektor ist mittlerweile dysfunktional. Die Einsatzszenarien der Streitkräfte haben sich verändert, friedenssichernde Missionen erfordern die Zusammenarbeit mit zivilen Stellen und der Bevölkerung. Hier ist grundsätzliches Umdenken gefordert, hier müssen sich Denkstrukturen ändern. Auch und gerade im Ausbildungsbereich ist eine Kooperation mit zivilen Bereichen sehr wichtig.
Sie haben Wirtschaft und Wissenschaft ausdrücklich zur Kooperation aufgerufen. Welche Art Zusammenarbeit schwebt Ihnen vor?
Glump: Wir wollen uns öffnen und mit jenen Unternehmen zusammenarbeiten, die ähnliche Herausforderungen meistern müssen wie wir. Wie bei den meisten Wirtschaftsunternehmen stehen auch bei de Bundeswehr Prozesse auf dem Prüfstand. Wir haben gerade eine große Strukturreform hinter uns, aktuell wird an der Reform der Reform gearbeitet. Ob es der flächendeckende Rollout von SAP HR3 ist oder die Einführung eines neuen Waffensystems, die Bundeswehr muss genau wie der zivile Bereich mit der rasanten technologischen Entwicklung Schritt halten.
Wie sieht die Lösung der Bundeswehr aus?
Glump: Der Zwang zu erhöhter Wirtschaftlichkeit und Effizienz erfordert ein durchgängiges Ausbildungsmanagement, das eng am Bedarf orientiert ist und flexibel reagiert. Der Weg zum Ziel, da sind wir uns sicher, führt nur über den selbst lernenden Menschen, dem ortsungebunden, zeitunabhängig und funktionsorientiert die Möglichkeit zu schneller Information und verknüpftem Lernen und Arbeiten ermöglicht wird. Wir wollen Erfahrungen austauschen, unser Wissen weitergeben und vom Wissen anderer lernen - als Partner auf Augenhöhe.
Also eine Art zivil-militärisches Wissensmanagement?
Glump: Ja, aber nicht nur das. Denkbar sind auch Entwicklungspartnerschaften im Sinne von Content-Sharing. Das gilt natürlich nicht für militärische Themen. Anknüpfungspunkte gibt es sehr wohl bei den Querschnittsthemen IT, Tutoren-Training, Führungsausbildung und bei medizinischer oder Verwaltungs-Ausbildung sowie bei den Sprachen. Ich denke hier vor allem an Kooperationen in methodisch-didaktischer Hinsicht. Denn genau das macht elektronisch-gestütztes Lernen ja so teuer. Es spricht nichts dagegen, dass Autoren der Bundeswehr und der Wirtschaft in Arbeitsgruppen ihre Erfahrungen austauschen oder in Entwicklungsteams ihre Kompetenzen bündeln und Synergien nutzen. Mit dem Fernausbildungskongress wollen wir eine gemeinsame Plattform für Wirtschaft, Wissenschaft, öffentliche Verwaltung und Bundeswehr schaffen. Das Ziel ist klar: eine WIN-WIN-Situation für alle Beteiligten.