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Ist der Alptraum zu Ende?

New York, Februar 2005 - Ein Blick auf jüngste Quartalszahlen und die Entwicklung der Aktienkurse der an der NASDAQ notierten eLearning-Unternehmen zeigt eine Situation zwischen Hoffen und Bangen. Positiv entwickeln sich Saba und SumTotal Systems. Blackboard verdient zwar gut, hat aber mit launischen Börsianern zu kämpfen. Centra lieferte ein enttäuschendes Jahresergebnis ab und bleibt dazu noch konkrete Prognosen für 2005 schuldig. Arg ins Strudeln geraten ist Skillsoft.




Saba kratzt am Break-even


Spätestens im Mai 2005 will der Plattform-Spezialist profitabel arbeiten. Die jüngsten Quartalszahlen weisen deutlich in diese Richtung. Im zweiten Quartal (Ende November 2004) verbuchte Saba nur noch einen Verlust von $682,000 (Q2 2003: $2.3 Millionen). Die Umsätze stiegen um 26 Prozent auf $10.3 Millionen. Saba erwartet für das dritte Quartal Umsätze zwischen $10.5 und $11.5 Millionen. Für das Gesamtgeschäftsjahr rechnet man mit Umsätzen zwischen $42 und $45 Millionen.


Ein erfreulicher Zuwachs im Vergleich zum Fisikaljahr 2004 ($34,5 Millionen), aber weit von einstigen Höhen aus dem Jahr 2002 ($54,6 Millionen) entfernt. Seit Anfang Januar stieg der Kurs von Saba stetig. Das mag mit der Ankündigung einer neuen Lösung zu tun haben. Saba wird demnächst ein voll integriertes Management-System launchen, das alle Mitarbeiterprozesse unter einem Dach vereinigen soll: Performance, Learning und Talent Management. Anfang Februar stoppte der Aufwärtstrend. Der Kurs hat eine leichte Korrektur nach unten hinter sich.


SumTotal Systems erholt sich vom Merger


Mit Argusaugen beobachtet wird die Entwicklung bei SumTotal Systems. An das große Potenzial, das in der Übernahme von Docent durch Click2Learn stecken soll, mochten Anleger zunächst nicht so recht glauben. Zu enttäuschend waren Umsatzzahlen von $14 bis 15 Millionen in den ersten beiden gemeinsamen Quartalen. Von März bis September 2004 halbierte sich der Börsenwert, bis Januar 2005 vollzog der Kurs eine Seitwärtsbewegung mit vorsichtiger Tendenz nach oben.


Die Anfang Februar gemeldeten Zahlen des Plattform-Anbieters scheinen nun aber wieder nach dem Geschmack der Investoren zu sein. Im vierten Quartal 2004 lag der Umsatz bei $18.7 Millionen, der Verlust bei $1.9 Millionen. Für das Gesamtjahr stehen somit Umsätze von $55.2 Millionen bei einem Nettoverlust von $16 Millionen zu Buche. Für das erste Quartal 2005 erwartet Sum Total Umsätze zwischen $16 und $18 Millionen. Der Nettoverlust wird zwischen $1.9 und 1 Million antaxiert.


Blackboards Berg- und Talfahrt


Der umjubelte Börsenneuling Blackboard musste trotz guter Jahreszahlen Federn lassen. Im Juni legte der auf Hochschulen spezialisierte Anbieter einen fulminanten Börsengang hin. Seit dem gleicht der Aktienkurs einem Auf und Ab. Hoffnungslos überbewertet oder Unternehmen mit Wachstumspotenzial? Analysten wie Anleger sind sich alles andere als sicher.

Die Zahlen für das Geschäftsjahr 2004 schmeckten den Börsianern jedenfalls nicht. Im Vergleich zum Vorjahr konnte Blackboard die Umsätze um 20 Prozent auf $111.4 Millionen steigern. Statt eines Nettoverlustes von $1.4 Millionen in 2003 steht jetzt ein Nettogewinn von $10 Millionen. Damit übertraf das Unternehmen seine eigenen Schätzungen um Längen. Der Aktienkurs fiel trotzdem. Für das Jahr 2005 stellt Blackboard Umsätze von $132 bis 134 Millionen bei einem Nettogewinn von $20.5 bis 21.5 Millionen in Aussicht.


Centras kapriziöse Umsätze

Schon seit geraumer Zeit mit Umsatzschwankunken zu kämpfen hat der Centra. Von dem rabenschwarzen Start ins Jahr 2004 erholt sich der Collaboration-Spezialist nur schleppend. Der Umsatz brach im ersten Quartal von $11.9 auf 8.6 Millionen ein, das Lizenzgeschäft hatte sich mehr als halbiert. Zwar ist der Umsatz im vierten Quartal 2004 mit $10.5 Millionen erstmals wieder achtstellig, das Jahresergebnis ist dennoch nicht schmeichelhaft. Nur $38.1 Millionen Umsatz insgesamt. Zum Vergleich: In 2003 waren es noch $43 Millionen. Ein Umsatzminus von 11 Prozent. Der Nettoverlust für 2004 liegt bei stolzen $11.1 Millionen (2003: $7.9 Millionen).


Dank eines neuen Sales-Approach, reduzierter Kosten und der Einführung des neuen Preismodells "Enterprise Advantage Subscription (EAS)" sieht CEO Paul R. Gudonis Centra in bester Verfassung für 2005: "Mit einem Rekord-Auftragsrückstand und mehr Dauerbuchungen werden unsere Umsätze in 2005 deutlicher sichtbar und vorhersehbarer." Schade nur, dass er sie dann schuldig bleibt. "Für das erste Quartal 2005 rechnen wir mit höheren Umsätzen als im ersten Quartal 2004." Keine konkreten Zahlen und wirklich kein Grund zu Optimismus. Handelt es sich bei Q1/2004 doch um eben jenes Quartal, in dem der Umsatz auf $8.6 Millionen eingebrochen war. Für das Gesamtjahr 2005 rechnet Centra damit, profitabel und Cash-flow positiv zu werden. Bei einem Umsatzwachstum von 10 bis 20 Prozent gegenüber 2004.


Skillsoft - Die Kosten müssen runter

Ein Sorgenkind ist nach wie vor auch Skillsoft. Im November musste das Unternehmen seine Wachstumsprognose für das gerade abgeschlossene Geschäftsjahr (31.1.2005) nach unten revidieren. Das ließ die bereits seit Mai 2004 kontinuierlich fallenden Kurse noch einmal um 23 Prozent strudeln. Tendenz fallend. Satte Zuwachsraten gibt es nur noch im Bereich "informal learning". Skillsoft drückt jetzt heftig auf die Kostenbremse.

Aktuell wird der größte Teil der Content Development-Organisation ausgelagert. Man munkelt nach Indien. Outgesourct wird der gesamte Bereich "Businesss Skills" und zu Zwei Drittel die IT Skills-Programmentwicklung. Lediglich das Projektmanagement und die Qualitätskontrolle bleiben im Haus. Von der Restrukturierung sind 130 Mitarbeiter in den USA und Irland betroffen. Auch die deutsche Niederlassung fiel jetzt dem Sparkurs zum Opfer. Die Skillsoft Deutschland GmbH wurde zum 31.1.2005 stillgelegt. Der Deutschlandvertrieb wird vom EMEA-Headquarter in London übernommen.