Blick zum Nachbarn

Social Media: Offizielle Mitteilungen statt Dialog

Wien, November 2011 - Österreichs Unternehmen setzen bei Social Media noch auf die Verbreitung offizieller Mitteilungen statt auf Dialog. Drei Viertel der Geschäftsführer meinen selbstkritisch, dass sie das Potenzial von Social Media im
Unternehmen noch nicht ausreichend nutzen. Dies ergab eine aktuelle Studie des Marktforschungsinstituts meinungsraum.at im Auftrag von Cisco Austria. Im Rahmen der Studie wurden 500 Personen telefonisch befragt, davon 250 Geschäftsführer und leitende Angestellte von Unternehmen mit über 100 Mitarbeitern sowie 250 Arbeitnehmer.




Beim Einsatz moderner Kommunikationsmedien verfügt immerhin die Hälfte der heimischen Unternehmen über digitale "Schwarze Bretter" für interne Mitteilungen. Bei Medien für mehr Dialog und Zusammenarbeit - wie Diskussionsforen, Blogs und Chat - sind die Unternehmen schon zurückhaltender: In nur 30 Prozent der Betriebe werden solche Medien genutzt. Dabei sehen 71 Prozent der Geschäftsführer darin eine Möglichkeit, die Zusammenarbeit im Unternehmen zu verbessern.


Die Umfrage zeigt außerdem, dass Entscheidungsträger in der Zusammenarbeit mehr Gebrauch von Social Media machen als ihre Mitarbeiter. Achim Kaspar, General Manager Cisco Austria: "Wenn Unternehmer die Potenziale von Social Media erschließen wollen, dann müssen sie ihren Mitarbeitern den
Zugang erleichtern. Es braucht klare Richtlinien für die Nutzung, Beschränkungen sind aber nicht der richtige Weg."


Dabei sind den Chefs die Vorteile neuer Kommunikationstechnologien durchaus bekannt: 44 Prozent der Geschäftsführer geben Zeitersparnis als wichtigsten Grund für die Verwendung an. Außerdem begrüßen sie die höhere Geschwindigkeit in der Informationsarbeit (36 %) und die Reduktion von Kosten (28 %).


Zur Bewältigung des damit steigenden Informationsvolumens wurde vom Institut für Neue Medientechnologie der MODUL University Vienna eine Web Intelligence Plattform entwickelt. Prof. Arno Scharl, Vizerektor und Leiter des Instituts: "Mit dieser Plattform bieten wir Entscheidungsträgern ein umfassendes System für die Social Media Analyse. Relevante Blogs und Einträge auf Web 2.0 Plattformen wie Facebook, Twitter und YouTube werden automatisiert erfasst. Darauf aufbauend liefert das
System nicht nur wichtige Indikatoren für die strategische Positionierung einer Organisation, sondern unterstützt auch konkrete PR und Marketing-Aktivitäten - etwa durch Imagestudien oder unser Social Media Stimmungsbarometer."


Der Wille zum stärkeren Einsatz von Social Media ist jedenfalls vorhanden: Laut der Umfrage möchten Geschäftsführer soziale Netzwerke häufiger einsetzen. Gleich drei Viertel der Befragten sind sich darüber einig, dass Unternehmen von Social Media-Anwendungen profitieren können. Die meisten Vorteile sehen Geschäftsführer dabei in der Unternehmensführung und im
Marketing.


Aufholbedarf in Österreich



Mehr als die Hälfte der Befragten, 64 Prozent der Geschäftsführer und 57 Prozent der Angestellten, sind der Meinung, dass Österreichs Unternehmen einen großen Aufholbedarf bei Online-Kommunikationstools haben.


Sowohl für Geschäftsführer als auch für Mitarbeiter haben Videokonferenzen die oberste Priorität: 58 Prozent der Unternehmer geben an, dass Firmen durch den verstärkten Einsatz von professionellen Videokonferenzsystemen
profitieren können. Videokonferenzen stehen daher bei Arbeitgebern (39 %) und bei Arbeitnehmern (26 %) auf Platz eins der Wunschliste.


Cisco verwendet für eigene Besprechungen Cisco TelePresence: Das Technologie-Unternehmen hat in 230 Metropolen in 56 Ländern etwa tausend eigene Räume für hochauflösende Videokonferenzen ausgestattet. In den letzten drei Jahren hat Cisco mehr als 900.000 Besprechungen per TelePresence geführt, das sind im Schnitt 1.500 Meetings pro Tag. Damit konnten die Ausgaben für Geschäftsreisen um über 580 Mio. US-Dollar
reduziert werden.


Informationsdefizit bei Enterprise Social Media



Immerhin knapp ein Drittel der Geschäftsführer spricht sich gegen eine Nutzung von Online-Kommunikationsmedien aus. Sie sehen keinen Bedarf dafür und geben an, zu wenig über diese neuen Medien zu wissen. Laut Kaspar kann sich das nachteilig auf die Marktposition auswirken: "Diese Entwicklung zu ignorieren birgt für jedes Unternehmen die Bedrohung, die
Wettbewerbsfähigkeit am globalen Markt einzubüßen."