"Wir alle erzählen Geschichten den ganzen Tag lang. Studien belegen, dass wir ungefähr 65% unseres Tages damit verbringen, Geschichten zu erzählen.", erklärt Jennifer Fritz. "Es liegt daran, dass unser Gehirn Informationen in einer bestimmten Form speichert und sie in dieser Form auch wieder abruft. Diese Form ist dem 'Story-Muster' sehr nahe, sie basiert auf drei Pfeilern: Handlungen, Konsequenzen, Personen. Dementsprechend fällt es unserem Gehirn leicht, das auch wieder abzurufen. So knüpft Storytelling an Lebensrealitäten an."
Jennifer Fritz hat Erfahrungen in den Bereichen künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen gesammelt, insbesondere in Bezug auf die KI-basierte Unterstützung beim Lernen. Sie ist mit der Entwicklung und Anwendung von KI-Modellen, wie ChatGPT vertraut.
Auf die Frage, ob sich der Storytelling-Prozess durch KI grundsätzlich ändert, antwortet sie: "KI verändert den Prozess in einem Punkt ganz wesentlich: Man hat nun eine fast unendliche Zahl an Assistenten, die bei verschiedenen Arbeiten zielgerichtet zuarbeiten können. Man hat auch immer einen Sparringspartner und Kontinuitätsprüfer. KI kann viele Rollen im Prozess einnehmen und unsere Stories damit besser machen. Ich würde sagen, der Prozess ändert sich nicht unbedingt, er wird erweitert. In derselben Arbeitszeit wird viel mehr möglich."
Gleichfalls relevant ist, in welcher Form KI die Vermittlung von Emotionen durch Storytelling unterstützt. Jennifer Fritz weiß: "KI kann jede Emotion imitieren, aber nicht verstehen. Zumindest noch nicht. Aber wenn man mal Anregung braucht, wie eine bestimmte Emotion klingen könnte, oder welche Songs auf eine Schreib-Playlist zu einem bestimmten Gefühl gehören, dann kann sie auch hier unterstützen."

Der Workshop "Storytelling mit Hilfe von KI" findet am 4. Juni von 11.30 bis 13 Uhr im Konferenzraum K8/9 statt und umfasst Themenbereiche wie kreative Ideenentwicklung, Charakterentwicklung, Szenario-Erstellung, passende Gamification-Elemente und Fragenkataloge.